Statt Wertedebatte oder Schule oder Darabos: Arnie rauscht ins Gusi-Büro, und KHG dient sich als Meinl-Mohr an.

Foto: pertramer.at
Auch wenn der Werbesprech-Untertitel "Jetzt erst recht!" anderes vermuten lässt: Die aktuelle Version von "Beim Gusenbauer" ist kein Sequel. Die drei maschek.s haben ihr Puppenspiel im Kanzlerbüro bis zur Pause bloß gestrafft (und ein wenig aktualisiert): Der Gusi knallt wieder in die Attrappentür und ist weiterhin stolz auf den Stuhl von Mies van der Rohe, der eigentlich von Le Corbusier stammt - ein subtiles Witzchen, das aber kaum einer kapiert.

Auch die Paraphrase auf das Raimund'sche Zauberspiel wurde massiv gekürzt: Nach der Pause nimmt man eifrig Anleihe beim Filmklassiker 1. April 2000. Denn Gusi hat gegenüber Putin den Mund zu voll genommen, was dazu führt, dass Österreich russische Teilrepublik wird. Um wieder frei zu werden, muss man Putin niedersaufen. Als Gegner wählt dieser den Molterer, der, was er nicht weiß, ziemlich geeicht ist, weil er vom Häupl zum Alkohol verführt worden war. Dementsprechend platt sind die Bonmots: Dass der Rathausplatz der sauberste Ort ist, weil der Bürgermeister täglich zweimal mit einem Fetzen drübergeht, weiß man seit Poldi Gratz.

Statt Politsatire gibt es also nur billige Klamotte. Die neuen Figuren sind maximal zweidimensional (wofür Gerhard Haderer und Puppenmacherin AnaMaria Heigl nichts können), jene der Eva Glawischnig ist auch stimmlich missglückt. Einziges Highlight KHG mit Meinl-Mohr-Fez. (trenk / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.10.2007)