Wien – Bloß 16 Studierende gehen dem individuellen Diplomstudium der Numismatik auf der Uni Wien nach. Dazu kommen einige Interessierte aus Nachbarfächern. Zwischen 5 und 35 Studenten sitzen in einer Vorlesung. "Klein, aber fein", meint dazu Wolfgang Szaivert, stellvertretender Institutsvorstand.

Mit drei Professuren ausgestattet, ist die Numismatik in Wien das einzige eigenständige Studium dieser Art im deutschsprachigen Raum. „An allen anderen Universitäten hängt die Numismatik an einem Studium dran, zum Beispiel an der Alten Geschichte“, sagt Szaivert. Bis 1965 war das auch in Wien der Fall. Zum 400-Jahr-Jubiläum der Uni wurde das Institut für Numismatik und Geldgeschichte gegründet.

"Die Universität bietet keine Berufsausbildung, sondern hat mit Bildung an sich zu tun", betont Szaivert. Es gehe darum "die kritische Sicht der Dinge aus dem Fach heraus zu vermitteln".

Die Studierenden sollen eine grundsätzliche Kritikfähigkeit entwickeln, die nicht im Fach stecken bleiben, sondern sich auf alle Lebensbereiche erstrecken soll. "Wer bei uns rausgeht und der Zeitung noch glaubt, hat das Ausbildungsziel verfehlt", sagt Szaivert.

Auch für Anna Fabiankowitsch (22), ausgebildete Grafikerin und Studentin der Numismatik ist es wichtig, dass Studien wie die Numismatik angeboten werden. "Gerade ein so spezielles Studium rechtfertigt sich viel mehr, als wenn ich-weiß-nicht-wie-viele-noch Psychologie oder Pädagogik inskribieren."

Ob ein Master-Studium der Numismatik nach der Umstellung auf das zweigliedrige System erhalten bleibt, ist noch nicht entschieden. Einen Bachelor wird es jedenfalls nicht geben. (juwu/DER STANDARD Printausgabe, 2. Oktober 2007)