Nicht nur gebe es unterschiedliche Zeitpunkte bei den 27 Mitgliedern der EU, was die Einführung von Biodiesel (aus ölhaltigen Pflanzen wie Raps oder Sonnenblume) und Bioethanol (stärke- und eiweißhältige Pflanzen wie Mais oder Weizen) betreffe. Außerdem gebe es noch unterschiedlichste Rückvergütungen und Steuererleichterungen, um den biogenen Treibstoff konkurrenzfähig gegenüber seinen fossilen Konkurrenten zu machen. Dazu kommen noch unterschiedliche Zollabgaben bei Importen sowie unterschiedliche technische Verfahren, auf welche Art das Ethanol hergestellt wird. Außerdem benötigt E85 eine Winter- und eine Sommerqualität.
Durcheinander
"Das Durcheinander schlägt sich auf den Nutzen für den Konsumenten nieder", sagt Roiss und hofft, dass Brüssel ab 2010 von seinen Mitgliedern einen stärkeren Gleichklang einfordert. 23 Millionen Euro hat die OMV in das Superethanol investiert.
Was den Netzausbau zu E85 betrifft, sind bis Jahresende fünf weitere Tankstellen mit den entsprechenden Anlagen umzurüsten. Wegen des hohen Erklärungsbedarfs mit E85 wird die OMV diesen Ausbau im Rahmen ihrer Tochter Avanti durchführen, die in der Regel über Bedientankstellen verfügt. Allzu groß dürfte der Run auf die Avanti-Tankstellen wegen der E85-Zapfsäulen anfangs nicht werden; Roiss spricht von 40 verkauften Fahrzeugen in Österreich plus ein paar Vorführwagen.
Und wenn der Fahrer eines "normalen", fossil betriebenen Autos den Zapfhahn verwechselt und Superethanol tankt? "Dann muss das Fahrzeug in die Werkstatt und enttankt werden", erklärt Walter Böhme, Innovationsmanager der OMV.
Tankstellen-Roadmap