Exklusive Verhandlungen
Die Telekom Austria verhandelt laut den Kreisen derzeit exklusiv mit dem zypriotischen MDC-Eigentümer SB Holding, die ihrerseits unter Kontrolle des syrischen Staatsbürgers Id Samauwi steht, der seit Jahren intensive Beziehungen mit Weißrussland unterhält.
Kaufpreis laut Analystenschätzung 1,2 Mrd. Euro
Laut Medienberichten soll mittlerweile aber auch der österreichische Geschäftsmann Martin Schlaff an der SB Holding beteiligt sein und dort als Türöffner für die Telekom fungieren. Die Telekom will sich demnach mit 70 Prozent an der SB Holding beteiligen. Analysten der UBS schätzen den Kaufpreis auf 1,2 Mrd. Euro. Ob sich Vimpelcom mit einem deutlich höheren Angebot - trotz der laufenden Exklusivverhandlungen - noch einmal ernsthaft ins Spiel bringen könnte, lässt sich laut dem Verhandler-Umfeld nicht einschätzen.
Die russische Wirtschaftszeitung "Kommersant" hatte am Montag berichtet, dass Vimpelcom über die Übernahme von 49 Prozent der MDC verhandle.
Interesse
Ein hochrangiger Vertreter von Vimpelcom sagte am Mittwoch auf Anfrage der APA: "Solange der Deal mit Telekom Austria nicht abgeschlossen ist, sind wir interessiert - zumal Vipelcom permanent nach Zukauf-Möglichkeiten in den GUS-Staaten sucht und Weißrussland ein Markt ist, in den wir gerne einsteigen würden. Sollte es eine Ausschreibung oder Ähnliches geben, würden wir daran teilnehmen. Wir stehen aber sicher nicht kurz vor einem Abschluss", betonte der Vertreter und: Sollte MDC an die Telekom Austria gehen, werde man sich nach anderen Möglichkeiten umsehen.
Gegen einen Einstieg der Russen bei MDC sprechen die politischen Spannungen zwischen Minsk und Moskau nach einem heftigen Streit um Gas-Lieferungen zu Jahreswechsel. Mit dem weißrussischen Marktführer im Mobilfunk, MTC, steht schon ein weißrussischer Handynetzbetreiber zu 49 Prozent in russischem Eigentum. Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko hat eine Abgabe der MTC-Mehrheit an die Russen zuletzt dezidiert ausgeschlossen.
Unklar
Ob der Konkurrent MDC bereits vollständig in Händen der zypriotischen SB Holding liegt oder ebenfalls noch zu 51 Prozent in weißrussischem Staatsbesitz steht, ist unklar. Einen Agenturbericht Ende August, wonach ein Sprecher von MDC die Vollprivatisierung bereits bestätigt hat, hat das Unternehmen zuletzt dementiert.