Belgrad – Die NATO-Allianz hat am Dienstag den Belgrader Behörden Daten über den Einsatz von Streubomben gegen Ziele in der Bundesrepublik Jugoslawien im Frühjahr 1999 zugestellt, bestätigte ein NATO-Sprecher in Brüssel Belgrader Medien gegenüber. Die Daten beziehen sich auf das ganze Gebiet des inzwischen nicht mehr existierenden Staates, d. h. nicht nur auf Serbien und den Kosovo, sondern auch auf Montenegro.

Die NATO-Allianz hatte laut früheren Angaben mehr als 1.000 Streubomben auf Ziele in der Bundesrepublik Jugoslawien abgeworfen.

Durch Explosionen der verbliebenen NATO-Bomben wurden seit 1999 fünf Personen, darunter drei Kinder, getötet. Eine weitere Person ist bei der Minenräumung ums Leben gekommen, weitere drei wurden verletzt. Nach früheren Angaben des Belgrader Zentrums für Minenräumung dürften sich die Streubomben noch immer auf einer Fläche von 23 Millionen Quadratmetern befinden. Sie werden in der Umgebung der Städte Nis, Kraljevo, Sjenica und Sabac sowie im Kopaonik-Gebirge, mancherorts sogar in nächster Nähe von Wohnsiedlungen, vermutet. Der Wirkungsradius einer Streubombe wird auf 150 Meter geschätzt. Belgrad verfügt zur Zeit nicht über die notwendigen Finanzmittel für ihre Räumung, verlautete aus dem Zentrum.

Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen sind seit Jahren um ein Streubombenverbot bemüht. (APA)