Graz - Das Standardwerk der Haushaltungsschulen, das traditionsreiche "St. Martiner Kochbuch", soll eine Revolution erleben: Erstmals soll es ein Kapitel geben, das Kochanleitungen zu exotischen und nicht typisch steirischen Speisen enthält.
Der Wunsch von Hannes Strempfl und David Fuchs vom Verein Zentrum für Natürliches (ZFN) dürfte nicht in Erfüllung gehen, doch ihre Idee, Rezepte aus aller Welt ins Steirische zu übersetzen, ging auf. Mit ihrem Projekt "Weltspeisendialog" traten sie vergangenes Schulsemester an steirische Landwirtschafts- und ernährungswissenschaftliche Schulen mit dem Vorschlag heran, sich im Kochunterricht kreativ zu betätigen und gleichzeitig steirische, möglichst Bio- Produkte zu verkochen.
Jede dieser elf Schulen suchte sich ein Land aus, dessen Hausmannskost sie übersetze. Abgesehen von Translationen, von denen man nicht weiß, ob das steirische oder das ausländische Gericht exotischer ist - beispielsweise die Übersetzung der thailändischen säuerlichen Garnelensuppe in die säuerliche Klachlsuppe - hatte die Zusammenarbeit integrativen Charakter.
Steirische Exoten
Denn es ging zwar vordergründig um die Speisen, aber auch darum, die Kulturen der jeweiligen Länder kennenzulernen, die entweder von den Schülerinnen und Schülern oder Migranten aus dem Ort vorgestellt wurden. In der Fachschule Feistritz musste nicht lange überlegt werden, welches Land zum Zug kommen sollte, besuchte doch auch die pakistanischen Schülerin Janjua Samrah Rashid die Schule. Deren Deutschkenntnisse waren damals noch dürftig, doch im Arbeitsprozess überwand sie so manche Barriere und erntete die Bewunderung ihrer Mitschüler, erzählt ihre Kochlehrerin Burgi Hotter.