Die 4,5 Meter hohe ChristusPlastik von Rudi Wach: 21 Jahre später als geplant steht sie auf der Innsbrucker Innbrücke.

Foto: Hannes Schlosser
Bürgermeisterin Zach wollte die Figur "nicht mehr länger verstecken".

* * *

Innsbruck - Seit dem Wochenende steht die große Bronze-Plastik des gekreuzigten Christus von Rudi Wach auf der Innsbrucker Innbrücke. Vor 21 Jahren hätte sie hier aufgestellt werden sollen. Aber 1986 haben Proteste der Bevölkerung die Aufstellung im öffentlichen Raum verhindert. Die Nacktheit des Gekreuzigten, das Fehlen des Lendenschurzes, hatte für Unmut gesorgt. Innsbrucks Bischof Reinhold Stecher sah sich daher veranlasst, auf die Segnung des Kreuzes zu verzichten, obwohl er selbst von der Skulptur "positiv beeindruckt" war. Innsbrucks Bürgermeister Romuald Niescher sah dann von einer Aufstellung ab.

"Es war meine Aufgabe, jetzt dafür zu sorgen, dass das Kreuz an jenem Ort angebracht wird, für den es geschaffen wurde", sagt Innsbrucks Bürgermeisterin Hilde Zach. Eine Zustimmung von Stechers Nachfolger, Bischofs Manfred Scheuer, habe sie nicht eigens gesucht, so Zach. Aber es habe Kontakte zur Diözese und dem Bischof gegeben. Scheuer hatte unter anderem den Bischofsrat befasst. Größere Proteste der Gläubigen wurden aber nicht mehr registriert, seit Zach vor einem Jahr erstmals angekündigt hatte, das Wach-Kreuz aus dem Volkskunstmuseum holen zu wollen, wo es seit Jahren interessierten blicken zugänglich war. Auch ÖVP-Politiker Andreas Khol, Befürworter eines Gottes-Bezugs in der republikanischen Verfassung, hatte zuletzt für das Wach-Kreuz eine Lanze gebrochen. "Das Kreuz ist mehrfach gesegnet worden. Es soll in keinster Weise eine Provokation sein", beruhigt die Bürgermeisterin.

Platz für Spiritualität

Provokation ist Wachs Sache nicht. Für den 73-jährigen Tiroler, der seit den 50er-Jahren vor allem in Mailand lebt, international bisher nur bescheidene Beachtung fand, ist die Auseinandersetzung mit christlicher Spiritualität - sichtbar etwa an der Weißen Kapelle in der Innsbrucker Klinik - eines der zentralen Themen seiner Arbeit. Vor zwei Jahren hatten ihm die Mönche von Stift Melk ausreichend Platz zur Präsentation von Plastiken und Zeichnungen gegeben. Diesen Sommer konnte er im "Tirol-Büro" in Brüssel gastieren.

Bischof Manfred Scheuer sagte in einer ersten Reaktion: "Die Aufstellung des Kreuzes ist eine Entscheidung der Stadt. Die theologische Aussage sei aber zu diskutieren." (Benedikt Sauer/DER STANDARD – Printausgabe, 25.9.2007)