Nicht alle, die heute an Grönland denken, sind ums Weltklima besorgt. Manche waren einfach nur auf Urlaub dort, wo sich 57.000 Menschen ein Land teilen, das sechs Mal so groß ist wie Deutschland. Und da man aus Grönland manchmal verkühlt, oft verschuldet, auf jeden Fall aber sprachlos zurückkehrt, beschränken wir uns hier auf große Bilder mit wenig Text.

Foto: Christian Fischer

Willkommen auf einer der längsten Straßen Grönlands - die schlaglöchrige Hauptstraße der 4.500-Einwohner-Metropolis Ilulissat, rund 200 Kilometer über dem Polarkreis.

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Überm Polarkreis läuft das Licht aus dem Ruder. Die, die weit oben im Norden wohnen, müssen bis zu vier Monate im Jahr ohne Sonnenlicht auskommen. Fast alle Nicht-Grönländer, die ihren Verstand so weit überlistet haben, dass sie sich hier niederlassen, tun das aber ohnehin im Inselsüden. Und die meisten bleiben nur für zwei, drei Jahre.

Foto: Christian Fischer

Was den Österreichern ihre Blumenkisterln und Heilige Florians, sind den Grönländern die Holzlacke. Die psychoaktive Ästhetik könnte eine Erklärung sein, warum der Konsum von Stimmungsaufhellern und Schlagermusik hier nicht höher ist als anderswo: Hauptsache bunt. Grönland ist übrigens dänisch, Lego auch.

Foto: Christian Fischer

Nicht nur Fassaden werden bemalt: Im Bild die grönländische Künstlerin Maria Paninguak Kjaerulff, die vom Frachtunternehmen Royal Arctic engagiert wurde, einen ihrer Transportcontainer zu dekorieren. Kjaerulff nutzte die Gelegenheit, um die Gefährdung der Eisbären zu thematisieren – an der die Transportwirtschaft bekanntlich nicht unbeteiligt ist.

Foto: Christian Fischer

Gefühlter Klimawandel am Strand von Nuuk, der 14.000-Einwohner-Hauptstadt Grönlands: Barfuß und im T-Shirt klettern Kinder auf Felsen herum und tapsen ins zwei, drei Grad warme Wasser. Die Arktis hat man sich anders vorgestellt ...

Foto: Christian Fischer

... nämlich so...

Foto: Christian Fischer

... oder so ...

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... so vielleicht ...

Foto: Christian Fischer

...oder auch so. Ein durchschnittlich gewachsener Mensch hätte auf diesem Bild die Größe eines Salzkorns (fein, nicht grob) - dabei ist das, was man hier sieht, nur rund ein Zehntel des Eisbergs, der Rest ragt bekanntlich Richtung Meeresgrund.

Foto: Christian Fischer

Ilulissat an der Westküste ist bekannt für seine hohe Eisbergdichte.

Foto: Christian Fischer

Die Stadt an der Westküste liegt nahe am größten und produktivsten Gletscher der nördlichen Hemisphäre.

Foto: Christian Fischer

Touristen - sie gibt es seit der teils hier gedrehten Verfilmung von Peter Hoegs Roman "Fräulein Smillas Gespür für Schnee" gehäufter als zuvor - buchen Bootstouren zur Abbruchzone des Gletschers, um zu sehen, wie er kalbt.

Foto: Christian Fischer

Sie sehen es kaum. Dafür hören sie es umso lauter: Der Abwurf kleiner Gletschereisteile wird von Donnergrollen begleitet und erzeugt eine überrumpelnde Art von Bedrohlichkeit - vergleichbar mit Vulkaneruptionen oder den letzten Sekunden einer "Lindenstraße"-Folge.

Foto: Christian Fischer

Wer in Ilulissat lebt, riecht nach Hunden - auf 4.500 Einwohner kommen etwa 5000 Schlittenhunde - und kennt Konzerthallen nur von Bildschirm und Auslandsurlaub (um nur zwei der Nachteile eines Lebens am Ende der Welt zu nennen). Er oder sie lebt aber auch mit dem Vorzug einer sich stündlich verändernden Landschaft. Kein Eisberg ist abends noch dort, wo er morgens war.

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Typisch polares Wetter: Ein Nebelbogen spannt sich übers Meer.

Foto: Christian Fischer

Vogelverkehr gegen 21 Uhr.

Foto: Christian Fischer

Kurz nach Mitternacht, ein Blick aus dem Fenster eines Bierlokals. Es ist Ende August - ein Monat vor der Tagundnachtgleiche. Vom Barbesitzer will man wissen, ob ihm das naturbegeisterte Staunen der Urlauber schon auf die Nerven gehe. "Überhaupt nicht", antwortet er. "Ich lebe seit zehn Jahren hier. Trotzdem bin ich jeden Tag von Neuem beeindruckt."

Foto: Christian Fischer

Adieu Romantik, zurück zur blutigen Realität des Nuuker Fischmarkts.

Foto: Christian Fischer

Fleisch statt Fisch im Supermarkt: Ein fangfrisches Buckelwalsteak.

Foto: Christian Fischer

Gleich nebenan im Kühlregal, der Versuch eines Exportschlagers: "Binneneis aus Grönland". Anmerkung auf der Packungsrückseite: "Sehr kühl gelagert seit der Eiszeit / Haltbarkeit: Unbegrenzt bei minus 18 Grad / Zusätze: Ausschließlich viel Zeit".

Foto: Christian Fischer

Die braucht auch, wer etwas zu bezahlen hat: In Grönlands Hauptstadt gibt es nur einen Geldautomaten.

Foto: Christian Fischer

"Revolution Girl Style Now": Mit Zungenpiercings gegen das koloniale Establishment (im Hintergrund links: dänische Sozialarchitektur).

Foto: Christian Fischer

Hat bald nichts mehr zu lachen: Friseurkunde am Vorabend seines allerersten Schultags.

Foto: Christian Fischer

Am Morgen danach: Taferlklassler beim Einmarsch, in der Hand die grönländische Fahne: Untergehende Sonne überm Eismeer.

Foto: Christian Fischer

Eismeer ohne Eis, aber mit Kreuzfahrtschiff. Die großen Reiseveranstalter haben die Insel erst vor kurzem entdeckt und bieten sie häufig als Kreuzfahrt-Zwischenstopp oder als Kurzabstecher-Destination ihrer Island-Pauschalen. Schade,...

Foto: Christian Fischer

..., denn mit den Grönländern kommt man auf diese Weise kaum in Kontakt. Hier sehen Sie Jörgen "Just call me JR" Ringsted, Teilhaber einer selbstverwalteten Kunstschnitzwerkstätte in Nuuk, wie er einen Robbenzahn in eine Walflosse verwandelt. Apropos: Hier noch ein kurzer Ausflug aufs Eismeer.
Fotos: Christian Fischer
Text: Maria Sterkl

Foto: Christian Fischer