Josef Stastny mit dem schwarzen Raben.

foto: seidl
Der Schwarze Rabe in der Ottakringer Straße 180 ist nur einen Steinwurf von der Ottakringer Brauerei entfernt. Das Mini-Sudhaus, das sich im zweiten Hinterzimmer dieses Ecklokals befindet, kann sich an Größe mit dem des Nachbarn nicht messen - dafür hat Sepp Stastny aber die Freiheit, Biere zu brauen, die es sonst weit und breit nicht gibt. Nach belgischem Rezept. Oder nach britischem.

Das soll auch weiterhin so bleiben, verspricht Stastny, dessen Familie das Lokal in der Vorwoche offiziell an Richard Timel übergeben hat, der es so bierig weiterführen will wie bisher: Es wird weiter gebraut, Stastny will womöglich noch öfter Sondersude brauen. Man muss nach diesen im Haus gebrauten Bieren allerdings jeweils extra nachfragen, denn das "normale" Rabenbier ist jenes, das die Villacher Brauerei auch anderen Lokalen als Hausbier anbietet.

Das aktuelle selbst gebraute Bier ist wieder einmal ein Ale britischer Art, allerdings mit 5,2 Prozent deutlich stärker als das, was sonst in britischen Pubs im Ausschank ist. Das Ale ist von sehr dunklem Rotbraun, hat eine fruchtige, etwas an rote Äpfel erinnernde Nase und einen frischen, etwas säuerlichen, ebenfalls von fruchtigen Aromen (Lederrenette?) geprägten Antrunk. Die Bittere (aus dem englischen Nobel-Hopfen East Kent Goldings) ist unter einer leichten Süße verborgen, sie kommt erst im Nachtrunk voll zur Geltung, wo wieder die fruchtigen, nun auch an Birnen erinnernden Aromen mitspielen. (cs)