Siggi Hofer, "I forgot 1988" – Ansicht der aktuellen Ausstellung in der Galerie Meyer Kainer.

Foto: Meyer Kainer

"Ich will Raum, um zu wachsen" titelte eine Ausstellung von Siggi Hofer, der nun in seiner ersten Einzelausstellung bei Meyer Kainer unter Beweis stellt, dass er diesen auch auszunutzen versteht: Seine Bilder hängen dort nicht nur in Augenhöhe, sondern wachsen über sich selbst und die Köpfe der Besucher hinaus.

Im Grunde sind es lauter einzelne gerahmte Bilder, die Siggi Hofer bei Meyer Kainer präsentiert: Sie zeigen riesige aquarellierte Stadtlandschaften, die vor allem bunte Häusersiedlungen, aber auch Details wie Autobahnen, Industriebauten und Kirchen erkennen lassen. Manchmal fliegen auch Flugzeuge um die riesigen schiffförmigen Inseln herum, auf denen der Künstler unter den Titeln "Land I" und "Land II" zumindest zwei seiner unbemannten Extremstädte wachsen ließ.

Überhaupt treten seine Bilder meist paarweise auf: "Monument I" und "Monument II" sind während eines Aufenthaltes in Rom entstanden, wo er sich offensichtlich von alten Meistern und labyrinthartigen Bauwerken inspirieren ließ, und die Zeichnung "Mensch II", in der sich das Wort "Mensch" in Mauerwerk manifestiert, lässt ein Partnerbild erahnen. Sehr präsent ist hingegen das Jahr 1988, das der Künstler angeblich vergessen hat. Er zitiert damit ein Buch mit dem Titel "I forgot 1988", das er auf dem Flohmarkt gefunden hat.

In der Schau sind aber nicht nur die beiden Bilder "88’1/I" und "88’1/I" dafür verantwortlich, dass sich der Titel ins glatte Gegenteil verkehrt: Es sind auch die Jugenderinnerungen, die der 1970 geborene Künstler in Form des nachgebauten elterlichen Stiegengeländers oder mit Worten wie "Prawda" oder "Life" in die Ausstellung eingebracht hat. (cb /DER STANDARD, Printausgabe, 20.09.2007)