Wissensverlust
Mit dem Tod des letzten Sprechers gehe jedes Mal Wissen, Tradition und Geschichte unwiderruflich verloren. Fast die Hälfte aller Sprachen wurde nie schriftlich festgehalten, erklärte der stellvertretende Direktor des Instituts, David Harrison.
"Wenn wir eine Sprache verlieren, verlieren wir Jahrhunderte menschlichen Denkens über Zeit, Meerestiere, Rentiere, essbare Pflanzen, Mythen, Musik, das Unbekannte und das Alltägliche", sagte Harrison bei der Vorstellung der Studie. Die 83 meistgesprochenen Sprachen werden von 80 Prozent der Menschheit gesprochen, während zu den 3.500 kleinsten Sprachgruppen nur 0,2 Prozent Menschen gehören.
In Nordaustralien ist die Lage demnach besonders kritisch, dort sind 153 Sprachen vom Aussterben bedroht. So werde das Magati Ke nur noch von drei, Amurdag sogar nur noch von einem Sprecher beherrscht. Im Norden Südamerikas sind 113, an der Westküste Nordamerikas 54 Sprachen akut gefährdet. Weitere Brennpunkte des Sprachensterbens sind Ostsibirien, China und Japan sowie der Südwesten der USA.