"Das Studium von Geburt und Tod der Sterne" wird Herschels Aufgabe sein.

Illustration: ESA 2002/ Medialab
Friedrichshafen - Im nächsten Sommer soll das europäische Weltraumteleskop "Herschel" ins All gebracht werden - eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Fertigstellung wurde nun beim Raumfahrt-Unternehmen Astrium in Friedrichshafen am Bodensee absolviert: Mit der Verbindung zweier zentraler Module wurden gewissermaßen Herz und Hirn von "Herschel" verknüpft. Ersteres ist das Servicemodul, das alle Vitalfunktionen des Teleskops aufrechtzuerhalten hat. Letzteres ist das Frachtmodul, in dem sich ein Kryostat befindet.

Kühlungsbedarf

In diesem kryogenischen Modul befinden sich Teile der Messinstrumente von "Herschel", die starke Kühlung benötigen: Damit die beim Betrieb des Satelliten entstehende Wärme die Messungen nicht stört, kühlt Helium Teile des Systems auf Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt herab. Die Konstrukteure erwarten eine Betriebsdauer des Systems von mindestens 3,5 Jahren.

Mit einem Spiegel von 3,5 Metern Durchmesser wird das Teleskop nach ESA-Angaben das größte seiner Art sein; es soll Informationen über das Entstehen von Sternen und Galaxien liefern. Es arbeitet im Infrarotbereich und soll noch schwächste Wärmestrahlen von Sternen und Galaxien wahrnehmen, die durch die Erdatmosphäre hindurch nicht zu messen sind. Benannt ist das Teleskop nach dem Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel (1738-1822), der Spiegelfernrohre baute und den Planeten Uranus entdeckte.

Der weitere Fahrplan

Nach weiteren Tests in Friedrichshafen soll das 7,50 Meter hohe und 3,35 Tonnen schwere Teleskop im November zur Abnahme ins ESA-Technikzentrum im niederländischen Noordwijk gebracht, hieß es. Der Start mit einer Ariane-5-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ist für den 31. Juli 2008 vorgesehen. (APA/dpa/red)