Blick über den Tellerrand: Die Aussicht vom Dach des Gefechtsturmes im Arenbergpark in Wien-Landstraße, auf dem im Zweiten Weltkrieg Geschütze für so genannte Fliegerabwehrkanonen positioniert waren. Heute steht das historische Relikt ganz im Zeichen der Kunst: Auf einer Gesamtfläche von 1.400 m2 werden seit 1995 wesentliche Teile der Gegenwartskunstsammlung des Österreichisches Museum für angewandte Kunst (MAK) gezeigt.

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Der Gefechtsturm im Arenberpark ist der größte aller Wiener Flaktürme. Seine Mauern sind großteils zwei Meter dick, in den obersten drei Stockwerken wird eine Dicke von rund sieben Meter erreicht. Während des Zweiten Weltkrieges diente der aus Stahlbeton errichtete Bau bis zum dritten Obergeschoß als Bunker für Zivilisten, im vierten Stock befand sich ein Spital, im fünften eine Heizungs- und Belüftungsanlage und im sechsten ein Teil der Flugmotorenwerke Ostmark. Vom Militär verwendet wurden der siebente und achte Stock. Nach dem Krieg wurde der monumentale Bau kurzzeitig von einem Pharmazieunternehmen und danach als Lager für Sanitätsmaterial des Bundesheeres verwendet.

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Wie bei allen Flaktürmen in Wien wurde auch im Arenpergpark vom Dezember 1942 bis Oktober 1943 ein Turmpaar, bestehend aus Gefechtsturm und einem schmäleren Feuerleitturm, errichtet. Der Leitturm (hier im Bild) beherbergt seit 1992 im Erdgeschoss ein Gerätelager des Stadtgartenamtes, in den Jahren 2005 und 2006 wurden auch in diesem Turm Ausstellungen aktueller Künstler, organisiert vom Verein Faktum Flakturm, gezeigt. Der Codename für das Flakturmpaar im Arenbergpark lautete übrigens "Baldrian".

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CAT, "Contemporary Art Tower", nennt sich ein langfristig angelegtes Projekt des MAK, dessen Hauptziel es ist, den Gefechtsturm mit seinen düsteren historischen Konnotationen in ein offenes, lebendiges Zentrum für Gegenwartskunst und Neue Medien umzugestalten. Das MAK-Gegenwartskunstdepot im Flakturm kann noch bis 25. November jeden Sonntag im Monat von 11 bis 16 Uhr besichtigt werden. Zwar ist das Dach derzeit nicht öffentlich zugänglich, im Rahmen von Führungen, die jeden zweiten Sonntag um 14.30 Uhr angeboten werden, geht es aber auch auf den Balkon mit seiner beeindruckenden Aussicht hinaus.

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Blick auf die Donau-City im 22. Bezirk mit den zahlreichen seit Ende der 90-er Jahre entstandenen Hochhäusern und dem Donauturm im Donaupark.

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Ein weiteres Wolkenkratzer-Nest in der Bundeshauptstadt: die Wienerberg-City in Favoriten.

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Rund und Rund - im Hintergrund das Ernst-Happel-Stadion im Prater.

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Blick auf die Innenstadt mit dem Stephansdom und seinem derzeit eingerüsteten Südturm im Zentrum, dahinter das Neue AKH, links das Rathaus.

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Mit Kaminen auf Augenhöhe - die rotweißrote Schlote gehören zum Kraftwerk Simmering, rechts davon die Gasometer.

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Turmparade mit Millennium Tower (links) und Floridotower (rechts) vor dem Bisamberg, auf dem sich eine Sendeanlage für Mittelwelle befindet. Mit 265 Metern ist der höhere der beiden Stahlfachwerkmasten das höchste Bauwerk in Österreich überhaupt.

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Die unmittelbare Umgebung der Flaktürme im Arenbergpark.

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Der Gefechtsleitturm im Arenbergpark.

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High Noon.

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Die Aussicht Richtung Kahlenberg und Leopoldsberg.

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Ein alter Bekannter im Stadtbild: der 155 Meter hohe Funkturm Wien-Arsenal der Telekom Austria, auch "Alfred" genannt.

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Am Horizont zu sehen: das Kraftwerk Donaustadt.

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Der Gefechtsturm im Arenbergpark ist übrigens an verschiedenen Sonntagen ab 11 Uhr auch der Schauplatz von MAK-Matineen, etwa am 7. Oktober in memoriam der russischen Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Anna Politkowskaja. Am 14. Oktober liest Peter Rosei aus seinem Buch "Liebe & Tod", am 11. November steht ein Konzert mit dem Via Quartett auf dem Programm. (glicka)

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MAK-Gegenwartskunstdepot
Gefechtsturm Arenberpark
Dannebergplatz 6/Barmherzigengasse
1030 Wien
Öffnungszeiten 2007: 6. Mai–25. November, jeden Sonntag 11.00–16.00 Uhr
Führungen von Mai bis November jeden zweiten Sonntag im Monat um 14.30 Uhr.
Weitere Führungen auf Anfrage, Tel. 01/711 36-298
Eintritt € 5,50 oder Vorweis einer MAK-Eintrittskarte vom selben Tag
www.mak.at

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