Pfarrgemeinderats-Obmann Franz Moser ist vom Linzer Bischof enttäuscht: "Ein Status Quo, es geht nichts weiter. Ein konservativer Kurs mit wenig Dialog."

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Linz - Die Post, die dem Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz jüngst in den Bischofshof geflattert ist, dürfte den stets bedächtigen Gottesmann in einige Unruhe versetzt haben. An der oberösterreichischen Kirchenbasis formiert sich nämlich massiver Widerstand. Die Oktoberausgabe des Pfarrblatts der Pfarre "Heilige Familie" in Steyr-Tabor ziert der Titel "Pflichtzölibat - nicht auf Kosten der Eucharistie". Im Inneren des Blattes wird dann aus einem vier Seiten langen Brief zitiert, den der Pfarrgemeinderat gemeinsam mit Pfarrer Alcantara Gracias vergangene Woche an Bischof Schwarz sowie an alle anderen österreichischen Bischöfe geschickt hat.

Darin fordern die Pfarrvertreter mit in Kirchenkreisen ungewöhnlich deutlichen Worten eine Abschaffung des Pflichtzölibats, die Einführung eines "viri probati"-Modells sowie die Öffnung des Priesteramts für Frauen.

"Es brennt der Hut. Es darf nicht sein, dass die sonntägliche Eucharistiefeier zum Luxus wird", begründet Pfarrgemeinderatsobmann Franz Moser im STANDARD-Gespräch den Oberhirtenbrief. Es brauche "eine sanfte Rebellion an der Basis". Man wolle "den Bischof nicht an die Wand stellen", lasse sich aber "nicht mit einem fünfzeiligen Antwortschreiben abspeisen", sagte Moser, der vom Linzer Bischof enttäuscht ist: "Es wird ein konservativer Kurs mit wenig Dialog gefahren."

Die Stellungnahme der Diözese Linz, verfasst von Generalvikar Severin Lederhilger, hat zumindest mehr als fünf Zeilen. Der Bischof habe den Brief "sehr sorgfältig gelesen" und teile "die darin zum Ausdruck gebrachte Sorge um priesterliche Berufungen". Die Frage des Zölibat-Verzichts sei ein "viel besprochener Vorschlag", der unter anderem auch in die Beratungen der letzten Synode in Rom eingebracht wurde. Bis dato freilich vergeblich. (Markus Rohrhofer/DER STANDARD, Printausgabe, 18.9.2007)