Wettbewerbskommissarin Kroes: Die Entscheidung soll "mehr Auswahl, mehr Innovation und Forschung und niedrigere Preise" bringen.

Die EU-Kommission erwartet nach dem Urteil im Streit mit dem US-Softwarekonzern Microsoft, dass dieser seinen Marktanteil bei Betriebssystemen reduziert. "Ein Marktniveau von viel weniger als 95 Prozent wäre eine Möglichkeit den Erfolg zu messen", sagte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Es sei nicht wichtig dass es "genau 50 Prozent" seien, die Kommission erwarte aber "eine deutliche Reduktion des Marktanteils", sagte die oberste Wettbewerbshüterin der EU. Bis wann das umgesetzt sein müsse, sagte sie nicht: "Je früher, desto besser".

Wegweisendes Urteil

Kroes sprach von einem wegweisenden Urteil mit dem die Luxemburger Richter deutlich gemacht hätten, dass Microsoft nicht länger seine marktbeherrschende Position missbrauchen und den Konsumenten seine Produkte nicht mehr aufzwingen dürfe. Die Entscheidung werde "den Markt aufbrechen" und den Verbrauchern "mehr Auswahl, mehr Innovation und Forschung und niedrigere Preise" bringen.

"Microsoft wird sich ändern müssen"

"Microsoft wird sich ändern müssen", sagte Kroes. Die Entscheidung vor allem zur Weitergabe der technischen Daten werde sich nicht nur auf Microsoft auswirken, sondern auch auf andere Produkte und Unternehmen.

Eine Berufung gegen das Urteil durch Microsoft werde "keine Verzögerung der Entscheidung bewirken", sagte Kroes. Die Kommission werde alles unternehmen, um die Umsetzung der Kommissionsentscheidung sicherzustellen. Die 497 Mio. Euro Bußgeld, die die Kommission 2004 verhängt hat, werden an das EU-Budget gehen und die Beiträge der Mitgliedstaaten reduzieren.

280 Mio. Euro Strafe

Offen ist laut Kroes noch, ob jene 280 Mio. Euro Strafe aufrecht bleiben, die die Kommission Microsoft im Vorjahr wegen der Nichtumsetzung der Auflagen auferlegt hat. Auch dagegen hat Microsoft Einspruch erhoben, der Fall läuft noch. Ob es weitere Untersuchungen zu Microsoft geben werde, etwa zum neuen Betriebssystem, hänge vom Verhalten des Unternehmens ab. Nächste Woche will Kroes das Thema Microsoft jedenfalls auch mit den US-Wettbewerbsbehörden erörtern. (APA/Reuters)