Das blüht auch der Erde in fünf Milliarden Jahren: Die Sonne rückt ihr als Roter Riese ziemlich nahe.

Illu: HELAS/Mark Garlick
London - Astronomen haben es - im Vergleich zu den meisten ihrer Forscherkollegen nicht leicht. Sie können nämlich keine Experimente durchführen. Es geht halt einfach nicht, sich zum Beispiel ein Sonnensystem zu konstruieren und dann Hypothesen zu testen. Deshalb richten Astronomen ihre Teleskope gen Himmel und suchen da nach Beweismitteln für ihre Annahmen. Oder für Widerlegungen bisheriger Vermutungen.

Das dicke Ende

So war man bislang davon ausgegangen, dass Rote Riesen - also Sterne wie unsere Sonne im aufgeblähten Spätstadium - aufgrund ihres dramatisch erweiterten Umfangs eher keine Planeten mehr besitzen. Dieses Ende steht unserem Sonnensystem in rund fünf Milliarden Jahren bevor, wenn die Sonne in etwa jenen Umfang haben wird, den jetzt die Umlaufbahn der Erde beschreibt. Logische Folge: Zumindest alle der Sonne näheren Planeten werden von diesem Feuerball verschluckt werden.

Muss aber nicht sein, lautet die Botschaft, die Astronomen in der aktuellen Ausgabe des britischen Wissenschaftsjournals "Nature" (Bd. 449, S. 189) haben. Roberto Silvotti vom Istituto Nazionale de Astrofisica in Neapel und seine Kollegen entdeckten nämlich erstmals einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, der die Ausdehnung seiner Sonne zu einem Roten Riesen überstanden hat.

V 391 Pegasi, so der Name des Roten Riesen, war früher einmal ein Stern von der Größe unserer Sonne, eher er sich um das Hundertfache seines Radius auszudehnen begann. Das Besondere und Rätselhafte an V 391 Pegasi ist nun einerseits, dass er sich vom Roten Riesen in einen so genannten B Unterzwerg verwandelte und dabei die Hälfte seiner Masse verlor. Andererseits verfügt V 391 Pegasi weiterhin über einen Planeten, obwohl sich der Stern während seiner Phase als Roter Riese bis in die Nähe der Umlaufbahn des Planeten ausgedehnt hatte.

Vielleicht gibt es in fünf Milliarden Jahre ja doch noch Hoffnung für die Erde. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13. 9. 2007)