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Soziale Netzwerke gibt es im Internet viele. Zu den bekannten Beispielen zählen etwa MySpace oder Facebook . Nicht alle Community-Sites legen jedoch Wert auf großen Bekanntheitsgrad. Die Mitglieder von aSmallWorld.net bleiben lieber unter sich.

"invitation only"

Wenn es noch mehr Beweis dafür bräuchte, dass die Reichen anders sind, könnte er in aSmall World.net gefunden werden, einer sozialen Netzwerkseite mit dem Prinzip "invitation only", sprich: Ohne offizielle Einladung bleibt einem der Zutritt verwehrt.

"Ich suche 20 Luxus-Sportwagen für ein Event in der Schweiz am 6. September zum Mieten", schrieb jüngst ein Mitglied im dortigen Forum. "Es sollte sich dabei um Maserati, Ferrari, Lamborghini, Aston Martin handeln - ausschließlich!" Ein anderer Teilnehmer gab bekannt: "Falls jemand gerade nach einer privaten Insel sucht, ich habe eine bei den Fidschis zur Hand."

Soziale Elite

Vor gut vier Jahren gegründet, hat sich aSmallWorld.net als eine Facebook für die soziale Elite mit mittlerweile geschätzten 150.000 registrierten Teilnehmern etabliert. Die Seite funktioniert wie ein unergründlicher Konsumverein: Die Mitglieder zahlen keine Gebühren, neue Teilnehmer werden nach Ausbildung, Beruf und, am wichtigsten, ihrem Netzwerk an persönlichen Kontakten ausgewählt.

Das Durchschnittsalter der Nutzer liegt bei 32 Jahren. 65 Prozent von ihnen sind in Europa zu Hause, 20 Prozent in den USA, der Rest verteilt sich über den Globus.

Idee

Gegründet wurde die kleine Internetwelt der Reichen von Erik Wachtmeister, seit dem Vorjahr hält der US-Investor Harvey Weinstein einen Minderheitsanteil daran - mit dem Ziel, dadurch "einen direkten Zugang zu einigen der weltweit einflussreichsten Trendsetter zu erhalten".

Waren Werbefirmen anfangs zögerlich, auf aSmall World.net Online-Anzeigen zu platzieren, drängelten sich seit einem halben Jahr viele Luxusmarken um den Werbeplatz. "Wir haben es hier mit einer Gruppe von Leuten zu tun, die rund um den Globus unterwegs sind", sagt Joe Robinson, CEO der Site. "Aus der Sicht von Mercedes-Benz oder Piaget ist das eine große Marketing-Gelegenheit." Die Anzeigenpreise lassen sich Robinson zufolge mit jenen von Forbes.com oder Style.com vergleichen. Im Durchschnitt gebe jeder Kunde 20.000 bis 50.000 Dollar im Monat aus.

Vorsicht

Über seine Mitglieder hüllt sich die kleine Webgemeinschaft in diskretes Schweigen. Andeutungen zufolgen gehören dazu Hollywood-Möchtegerns, Finanziers oder der niedere europäische Adel ebenso wie Publizisten und Eventveranstalter. Kriecher, die aSmallWorld.net für ihren sozialen Aufstieg nutzen möchten, seien vorgewarnt: Sie würden ganz schnell wieder in die große (virtuellen) Welt hinauskatapultiert, heißt es. (Ruth La Feria/DER STANDARD, Printausgabe, 8.9.2007)