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Keine Entspannung in Steyr: Der Ennskai wurde überschwemmt, die Pegel steigen weiter.

Foto: Reuters/Miro Kuzmanovic
Grafik: Meteomedia
Wien/St. Pölten/Steyr – In den Hochwasser- und Katastrophengebieten Niederösterreichs dürfte das Schlimmste überstanden sein. Nach Meldungen der ÖAMTC-Informationszentrale hat sich die Situation Samstagfrüh weitgehend entspannt.

Die meisten Hauptverbindungen, die Freitagnachmittag noch gesperrt waren, sind wieder befahrbar. Unpassierbar bleiben allerdings die Donau Straße (B3) zwischen Krems und Melk, die Aggsteiner Straße (B33) zwischen Mautern und Melk sowie zahlreiche kleinere Landesstraßen großteils in den Bezirken Scheibbs

Lage beruhigt

Gegen den späten Nachmittag beruhigte sich die Lage in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten deutlich. In den Bezirken der südlichen Donauzubringer Schwechat, Schwarza und Piesting sowie an der Leitha sei jedoch weiterhin mit einem Ansteigen der Pegel im Unterlauf zu rechnen. Lokale Überflutungen seien dort noch möglich.

Das Hauptaugenmerk der Feuerwehr richtete sich zuletzt auf die Gemeinde Achau, wo mit einem raschen Ansteigen der Schwechat gerechnet wurde, dem mit einer Öffnung eines Dammes vorgebeugt werden sollte. Eine von der Feuerwehr eingesetzte Hochleistungspumpe erzielte den gewünschten Entlastungseffekt, die Dammöffnung konnte daher unterbleiben.

Die Zufahrten zur Gemeinde Ybbsitz im Bezirk Amstetten, die von einem 100-jährigen Hochwasser erfasst wurde, waren in der Folge wieder frei, die Feuerwehr nahm bereits die Aufräumarbeiten in Angriff. Zu Mittag waren dort etwa 120 Objekte bis zu 75 cm überflutet gewesen.

Auch Lilienfeld kann aufatmen

Auch in Lilienfeld, das als erster Bezirk besonders von Hochwasser betroffen war, besserte sich die Situation. Die Katastrophenhilfsdienstzüge und Soldaten konnten bereits abrücken. In St. Pölten war am Abend ebenfalls das Schlimmste ausgestanden.

In Korneuburg brannte ein Umspannwerk der EVN - große Teile der Stadt Korneuburg waren ohne Strom. Drei Notstromaggregate der Feuerwehr wurden daraufhin in Bewegung gesetzt.

In Mautern hat sich die Lage für die Siedlung Hundsheim entschärft. Der provisorische Hochwasserschutz sollte das Hochwasser bis zu einer Höhe von etwa neun Metern (Pegel Kienstock) bewältigen, der Höchststand der Donau ist jedoch bereits mit 8,6 Metern erreicht.

In Klosterneuburg (Bezirk Wien-Umgebung) waren die Ufersiedlungen weiter teilweise überschwemmt bzw. nicht erreichbar. Im Osten im Bezirk Bruck an der Leitha galt es, die dort noch steigenden Pegel der Leitha und vor allem der Donau abzuwarten - die Höchstwerte dürften in der Nacht auf Samstag erreicht werden. Sicherheitsmaßnahmen gab es auch hier, etwa in Hainburg, die Dämme werden laufend kontrolliert.

Der "große Regen" ist vorbei

Viel Zeit zum Luftholen bleibt den betroffenen Gebieten jedoch nicht, teilte die Unwetterzentrale Freitagnachmittag mit: Vor allem am Samstag muss man in den Nordstaulagen von Salzburg bis Niederösterreich mit Regen rechnen. "Große Regenmengen zeichnen sich zwar nicht mehr ab, aber in Verbindung mit der Schneeschmelze auf den Bergen wird sich die Hochwassersituation nur langsam entspannen", erklärt Manfred Spatzierer von der Unwetterzentrale.

Großalarm in St.Pölten

In St.Pölten hatte sich die Lage am Freitag zugespitzt: Im Stadtteil Ochsenburg stieg der Pegel am Morgen von 3,01 Meter auf 5,60 Meter. Auch vor dem niederösterreichischen Regierungsviertel in St. Pölten haben die Fluten nicht Haltgemacht. Das Landtagsschiff, in dem der Landtag zu seinen Sitzungen zusammentritt, wurde seinem Namen gerecht. Der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler löste Großalarm aus.

Die fünf regenreichsten Orte in Österreich am Freitag:

261,1mm  Lunz am See 231,4mm  Reichenau/Rax 228,1mm  Lilienfeld/Tarschberg 211,6mm  Kirchberg/Pielach 195,9mm  Wien/Mariabrunn (APA)