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Foto: APA/Guenter R. Artinger
Wien - Operationen in Folge einer Appendizitis (Blinddarmentzündung) seien der häufigste Grund für Operationen im Bauchraum. Sieben bis acht Prozent der Bevölkerung sind im Lauf ihres Lebens von einer Appendizitis betroffen, die sehr oft mit einem operativen Eingriff verbunden ist.

Operation mit "Megachannel

Mit Hilfe eines Endoskops und eines neu entwickelten Werkzeuges, dem "Megachannel", kann der Arzt ähnlich einer Darmspiegelung über den Anus und den Dickdarm bis zum Blinddarm gelangen und den Appendix entfernen. Schon bisher konnten mit Endoskopen kleine Eingriffe im Darm vorgenommen werden.

Gerät von US-Unternehmen entwickelt

"Wir haben uns gefragt, warum noch niemand auf die Idee gekommen ist, auch die klassische Blinddarmoperation damit durchzuführen", berichtete Univ.-Prof. Christoph Gasche, der das Projekt an der Medizinischen Universität Wien vorangetrieben hat. "Daraus entstand die Idee zu einem multifunktionalen Werkzeug, mit dem verschiedene Eingriffe im Darm vereinfacht werden." Gemeinsam mit dem US-Unternehmen Minos Medical gelang die Entwicklung eines Werkzeuges bis zur Marktreife.

Entfernung von Darmpolypen

Der "Megachannel" umschließt das Endoskop und wird gemeinsam damit in den Darm eingeführt. Im rechten Darmbereich angekommen, erlaube dieser einen schnellen Wechsel der Instrumente und erleichtere die Durchführung von Eingriffen, bei denen das Endoskop mehrmals in und aus dem Darm bewegt werden muss, hieß in der Aussendung. Für die Entfernung des Wurmfortsatzes des Blinddarms wird der Appendix zunächst invertiert, anschließend verödet und entfernt. Auch Darmpolypen könnten damit einfacher als bisher entfernt werden.

Minimal invasive Methode

"Wir können durch diese minimal invasive Methode ein Eröffnen der Bauchhöhle verhindern", betonte Gerd Silberhumer von der Universitätsklinik für Chirurgie. "Mit dem Eingriff über den Darm ohne Narkose, hoffen wir das perioperative Risiko sowie Komplikationen wie Verwachsungen weiter zu minimieren. Ein mögliches ambulantes Setting und die dadurch verkürzte Krankenhausaufenthaltsdauer könnten in einer deutlichen Kostenersparnis resultieren." Der weltweit erste Eingriff dieser Art wird voraussichtlich im Dezember vorgenommen werden. (APA/red)