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Wien - Nach dem "blauen Dunst" geht es nun dem "Lichtsmog" an den Kragen. Slowenien hat - laut österreichischen Astronomen - als erster europäischer Staat ein Gesetz gegen die sogenannte Lichtverschmutzung erlassen. Damit soll nicht nur Energie eingespart werden, sondern vor allem Lichtsmog während der Nachtstunden, der astronomische Beobachtungen erschwert und zahlreichen nachtaktiven Tierarten schadet, eingedämmt werden.

Laut Thomas Posch vom Institut für Astronomie der Universität Wien ist Slowenien das erste EU-Land mit einer derartigen Gesetzgebung. Dem Inkrafttreten Ende August sind zwölf Jahre Verhandlungen vorangegangen. In Italien würden bisher einzelne Regionen gegen die Lichtverschmutzung vorgehen.

Die Eindämmung des Lichtsmogs soll einerseits durch abgeschirmte Leuchten erreicht werden. So werden etwa Kugellampen verboten, die über den Horizont strahlen. Zudem soll die Beleuchtung von Gebäuden, etwa Kirchen, eingeschränkt werden. Weiters fordert das Gesetz die Reduktion der für öffentliche Beleuchtung eingesetzten Energie, was etwa durch teilweise Abschaltungen in der zweiten Nachthälfte erreicht werden kann.

Das Gesetz soll zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Die "Dark Sky-Gruppe" in Slowenien, die wesentlichen Einfluss auf das Regelwerk hatte, erwartet nicht nur Energie-Einsparungen in Höhe von zehn Mill. Euro in zehn Jahren. Die dunkleren Nächte sollen einen besseren Blick auf den Sternenhimmel ermöglichen und auch nachtaktive Tiere wie Insekten oder Fledermäuse schützen, die durch die künstlichen Leuchtquellen verwirrt werden.

"Meilenstein"

Für den Wiener Astronomen Posch ist das slowenische Gesetz "ein Meilenstein auf dem langen Weg zu konkreten Maßnahmen gegen die europaweit zunehmende Überbeleuchtung der Städte und der nächtlichen Landschaften". Während man früher dem Slogan "Licht bedeutet Sicherheit" folgte, sehe man die Sache heute differenzierter. "Zu viel Licht, vor allem ungezielt nach allen Richtungen abgestrahltes, bedeutet nicht nur Energieverschwendung, es kann auch negative Wirkungen auf die Tierwelt und auf die Gesundheit des Menschen haben", sagte Posch.

Auch in Österreich sind seit etwa fünf Jahren, vor allem auf Gemeindeebene, Bemühungen im Gange, die Außenbeleuchtung energieeffizienter und umweltverträglicher zu gestalten. "Slowenien könnte als Vorbild dafür dienen, ein bundesweit einheitliches Gesetz zu schaffen", so der Astronom. (APA)