Der Einschlag des 320-Meter-Asteroiden Apophis hätte kurzfristig globale Auswirkungen. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird aber als äußerst gering eingeschätzt.

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Er misst rund 320 Meter im Durchmesser, heißt Apophis und wird im April 2029 der Erde näher kommen, als viele Kommunikations-Satelliten. Der im Jahr 2004 von einem Astronomen-Team in Arizona entdeckte Asteroid verursachte zunächste gehörige Unruhe unter den Himmelsforschern, immerhin errechnete man eine wenn auch geringe Chance, dass der Brocken die Erde treffen könnte.

Weitere Untersuchungen ließ die Fachwelt schließlich aufatmen: Die Ergebnisse der Analysen durch Boden-Teleskope deuteten an, dass doch keine Gefahr bestehe. Derzeit ist die wahrscheinlichste Annahme die, dass Apophis 2029 in einer Entfernung von etwas weniger als 36.000 Kilometer an unserem Planeten vorüber ziehen wird. Dass der Asteroid auf seiner 324 Tage dauernden Umlaufbahn um die Sonne bei seiner nächsten Erd-Annäherung 2036 bzw. 2037 gefährlich werden könnte, wurde ebenfalls weitgehend verneint - völlig ausschließen läßt sich die Bedrohung jedoch nicht.

Yarkovsky-Effekt sorgt für Unsicherheiten

Einer der Hauptgründe, warum in die Zukunft gerechnete Asteroidenbahnen nie hundertprozentig exakt sein können ist der so genannte Yarkovsky-Effekt. Gemeint ist damit ein Phänomen, das auftritt, wenn ein Asteroid jene Energie, die er zuvor von der Sonne aufgenommen hat, wieder ins All abgibt. Wärmestrahlung die in eine Richtung ausgesendet wird, bewirkt einen Bewegungsimpuls in die entgegengesetze Richtung.

Die Beschleunigung ist zunächst eine äußerst geringe, kann aber über lange Zeiträume hinweg kumulieren - und letztendlich den entscheidenden Unterschied machen zwischen einer Kollision oder dem gefahrlosen Vorüberziehen. Darüber hinaus wird die Bahn des Asteroiden bei der Annäherung im Jahr 2029 durch die Gravitation der Erde beeinflusst.

Pläne für Sonde zu Apophis

Nicht zuletzt wegen dieser verbleibenden Unsicherheiten planen britische Wissenschafter an einer Raumsonde, die auf Apophis angesetzt werden soll. Derzeit bewirbt sich das EADS-Unternehmen Astrium mit einem entsprechenden Konzept um einen von der US-amerikanischen Planetary Society ausgelobten Preis.

Das Konzept basiert auf einer kleinen Sonde, die den Namen Apex (Apophis Explorer) tragen soll. Die Pläne sehen vor, dass das Raumfahrzeug Apophis im Jänner 2014 erreicht, wo es für die folgenden drei Jahre exakte Daten über den Asteroiden sammelt und zur Erde sendet. Insbesondere über die Größe, den genauen Bahnverlauf, den Spin, die Zusammensetzung und die Oberflächentemperatur von Apophis soll die Mission Aufschluss geben. Die Gesamtkosten für die Entwicklung, Start und die Betreuung der Apex-Mission belaufen sich auf geschätzte 370 Millionen Euro.

Auch wenn Apophis aus heutiger Sicht für die Erde keine Gefahr darzustellen scheint, sollen die mit Apex gewonnenen Erkenntnisse diesen Standpunkt weiter untermauern. Käme die Mission zu anderen, unangenehmeren Schlüssen, so wäre zumindest noch Zeit um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Wissenschafter glauben jedenfalls, dass sich ein Asteroid auf Kollisionskurs mit heute verfügbaren Mitteln ablenken ließe.

Impakt mit globalen Auswirkungen

Die Auswirkungen eines Impakts durch einen Asterioden von der Größe Apophis' wären in jedem Fall von globalen Ausmaßen. Ein entsprechnder Einschlag mit einer Geschwindigkeit von rund 20 Kilometer pro Sekunde würde einen Krater von etwa fünf Kilometer hinterlassen. Noch in 30 Kilometern Enfernung würde Kleidung durch die große Hitze in Flammen aufgehen und den Boden wie bei einem Erdbeben der Stärke sechs nach der Richter-Skala erschüttern. (Red)