Klagenfurt - Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) will mit der Verteidigung des Abendlandes ernst machen. Neben seinem Kreuzzug gegen den Bau von Minaretten fordert er jetzt auch ein Verbot von Kopftüchern, sofern sie als religiöses Symbol getragen werden. "Ich möchte keine verschleierten Frauen auf unseren Straßen sehen", sagte Haider auf Nachfrage des Standard nach einer Präsidiumssitzung des Kärntner BZÖ: "Das ist ein Rückschritt ins Mittelalter."

Das BZÖ orientiere sich dabei am niederländischen Modell, wo über ein "Vermummungsverbot" das Tragen von Ganzkörper-Burkas verboten worden sei, sekundiert der geschäftsführende Kärntner BZÖ-Obmann Stefan Petzner. Was aber sei dann mit "Kopftüchl" tragenden Großmüttern, die zuweilen noch im Kärntner Unterland anzutreffen sind oder der Gailtaler Frauentracht, die ebenfalls mit Kopftuch getragen wird? Haider: "Dagegen habe ich nichts!" Das Kopftuch-Verbot solle nur gelten, wenn es nicht "folkloristisch" getragen wird.

Bollwerk Haider

Weil die christlichen Kirchen zu wenig wehrhaft und ein "absurder Verein" seien, "der den Kopf in den Sand steckt, während die islamische Revolution über sie hinwegbraust", sieht sich Haider mit seinem BZÖ - allen Gutmenschen zum Trotz - als Bollwerk gegen die "schleichende Islamisierung Europas". Schon in der Vorwoche hatte er eine Diskussion über ein Verbot von Moscheen losgetreten. Kommende Woche will das BZÖ in der Regierung einen Antrag zur Novellierung der Kärntner Bauordnung einbringen, bei der islamische Sakralbauten künftig einer Sonderwidmung bedürfen. Die Bürgermeister als erste Bauinstanz müssten dann der Ortsbildpflege Vorrang geben. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe 04.09.2007)