Die Rennen gegen Tiffany standen einst am Beginn von Gays Karriere. "Sie hatte einen verdammt guten Start und inspirierte mich", erzählt der US-Amerikaner, der seinen Aufstieg noch gar nicht glauben kann: "Eigentlich bin ich doch nur ein Junge vom Land, der aus Liebe zur Leichtathletik dabei ist." Der Dreifach-Weltmeister ist ein religiöser Mensch, der Kraft aus dem Glauben schöpft und auf die Ratschläge seiner Mutter hört. Dabei ist er selbst schon Vater der sechsjährigen Tochter Trinity. "Ich liebe es, mit meiner Familie zusammen zu sein. Ist meine Mama im Stadion, laufe ich die besten Rennen."
In Japan hatte vor dem mit Hochspannung erwarteten 100-m-Duell gegen Weltrekordler Asafa Powell im Hotel mit seiner Mutter gebetet. "Ich habe übers Scheitern nachgedacht. Sie sagte, ich solle endlich an mich glauben."
Geboren in Lexington, der "Pferdehauptstadt" im Bundesstaat Kentucky, lebt Gay nun in Fayetteville in Arkansas. Dort studiert er am College Soziologie und kann der öffentlichen Aufregung entgehen. "Ich stehe nicht gern im Mittelpunkt." Dafür liebt er Videospiele und ferngesteuerte Spielzeugautos. In Fayetteville wird er ab 27. September auch wieder an der Seite von Coach Lance Brauman anzutreffen sein, der bis zwei Tage nach dem 100-m-Finale wegen unberechtigter Stipendienvergabe an Studenten, darunter Gay, in Haft saß, den letzten Monat aber nur noch Hausarrest hat. Er entdeckte seinen Top-Sprinter 2001 bei einem Highschool-Rennen, das Gay als Fünfter beendete.