Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA
Wien - Die Wirtschaft boomt und in Folge geht die Zahl der Arbeitslosen weiter zurück. Sie sank im August um 4,8 Prozent auf 191.226 vorgemerkte Arbeitssuchende. Das sind um 9.576 Personen weniger als noch vor einem Jahr. Zusammen mit den 43.025 Arbeitslosen in Schulung (minus 13 Prozent) sind aber immer noch 234.251 Menschen in Österreich ohne Job.

Und der Rückgang der Arbeitslosigkeit verläuft saisonal sehr unterschiedlich. So gab es in Kärnten fast eine Stagnation. Vorzeige-Bundesland ist Oberösterreich mit einem Minus von 8,9 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Salzburg (minus 6,1 Prozent) und Wien (minus 5,8 Prozent).

Langzeitarbeitslose

Insbesondere Langzeitarbeitslose finden nun wieder vermehrt in den Arbeitsmarkt zurück. Bei den Personen, die länger als ein Jahr ohne Arbeit waren, gab es ein Minus von 23,5 Prozent auf 5.933 Personen. Etwas über dem Schnitt ging auch die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) zurück. Sie reduzierte sich um 5,6 Prozent auf 32.290 Suchende. Schlecht sieht es hingegen bei den älteren Arbeitnehmern aus. Bei den Über-50-jährigen gab es nur ein Minus von 2,4 Prozent auf 36.374 Arbeitslose.

Leicht überdurchschnittlich war der Arbeitslosenrückgang bei den Inländern (minus 5,1 Prozent), etwas unter dem Schnitt lag er bei den Ausländern (minus 3,2 Prozent). 30.049 ausländische Mitbürger suchten im August einen Arbeitsplatz.

Keinen Unterschied gab es zwischen den Geschlechtern: Bei Frauen wie Männern ging die Arbeitslosigkeit um 4,8 Prozent zurück. Rückläufig ist auch die Dauer der Jobsuche. Sie sank um sechs Tage auf 95 Tage. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg um 53.000 (plus 1,6 Prozent) auf 3,419.000. Gleichzeitig erhöhte sich die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen um 14 Prozent auf 42.222.

Die Arbeitslosenquote nach EU-Berechnung liegt bei 4,3 Prozent, ein Minus von 0,4 Prozent gegenüber August 2006, teilte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) am Sonntag in einer Aussendung mit. Damit liegt Österreich im Spitzenfeld Europas, lediglich in Dänemark, den Niederlanden und Zypern ist die Quote niedriger. Der EU-Schnitt liegt bei 6,8 Prozent (EU 27) bzw. bei 6,6 Prozent (EU 15).

Bartenstein zufrieden

Bartenstein zeigte sich am Sonntag sehr zufrieden über die derzeitige Entwicklung. Schließlich gehe es den 18ten Monat in Folge bergab mit den Arbeitslosenzahlen. Wesentlich verantwortlich sei der Exportboom, aber auch die Binnennachfrage ziehe an. "Wir sind gut unterwegs in Richtung Vollbeschäftigung", so Bartenstein. Hauptziel sei es nun, die Dauer der Arbeitslosigkeit zu verkürzen.

AK-Kritik

Weniger begeistert zeigten sich Gewerkschaft (ÖGB) und Arbeiterkammer (AK). Letztere meinte, es sei noch ein langer Weg zur Vollbeschäftigung. "Dass im Konjunkturhoch über 15.000 junge Menschen keine betriebliche Lehrstelle haben, kann nicht weiter hingenommen werden", so AK-Chef Herbert Tumpel. Die Gewerkschaftsjugend erinnerte daran, dass die Bundesregierung in ihrem Koalitionsübereinkommen eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr abgegeben habe.

Die FPÖ meinte heute zu den aktuellen Arbeitslosenzahlen, dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit zu einem großen Teil auf "unterbezahlte Teilzeittätigkeiten oder Stellen ohne arbeitsrechtliche und soziale Absicherung" zurückzuführen sei.

Erstaunlich ist die Reaktion des BZÖ: Obwohl längst nicht mehr in der Regierung, sieht sie ihre damalige Regierungsbeteiligung als Auslöser der sinkenden August-Arbeitslosigkeit. "Die niedrige Arbeitslosigkeit ist auf den Entlastungskurs der BZÖ-Regierungsbeteiligung zurückzuführen", hieß es. (APA)