Noch ist die Welt des routinierten Handlungsreisenden im Lot: Edgar Selge in der Komödie "Fashion Victims".

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Wolfgang Zenker, Handelsvertreter für Damenoberbekleidung, stößt eines Tages empfindlich an Grenzen: In seiner Firma, einem alteingesessenen Hersteller von Mode für die reifere Frau, sitzt plötzlich ein junger Kollege, der eine neue Linie vorgibt. Dass er seinen Führerschein abgeben musste, macht den Broterwerb nicht einfacher. Zu allem Überfluss besteht die Ehefrau - just als die Bank keinen Kredit mehr bewilligt - auf die längst fällige Renovierung des Badezimmers. Und der eigene Sohn hat offensichtlich ausgerechnet am Konkurrenten Gefallen gefunden.

Fashion Victims - Reine Geschmackssache heißt Ingo Raspers sympathische Mittelstands-Sozialkomödie. Das Langfilmdebüt des 33-jährigen Regisseurs wurde auf dem Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken heuer gleich mehrfach ausgezeichnet. Angesichts des großartigen Hauptdarstellers - Edgar Selge (Polizeiruf 110), ein Meister des Understatements, dessen Ausbrüche angesichts der vorherrschenden Zurückgenommenheit umso effektiver ausfallen -, angesichts des nicht minder hervorragenden Ensembles (etwa Franziska Walser als Ehefrau), und angesichts der wunderbar lakonisch angelegten Situationen und Dialoge ist das kein Wunder. (irr / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.8.2007)