Wer ein glücklicher Student werden will, der sollte an einer Fachhochschule (FH) inskribieren – darauf lässt zumindest die aktuelle Studierenden-Sozialerhebung schließen: FH-Studierende sind "deutlich zufriedener" als jene an den österreichischen Universitäten, ist dort nachzulesen und die Autoren wissen auch warum: Es gibt "deutlich weniger Barrieren" für den Studienfortschritt, Kapazitätsprobleme in Hörsälen oder Lehrveranstaltungen sind "praktisch nicht vorhanden", und nur vier Prozent der Fachhochschüler kommen mit dem Studium langsamer voran als ursprünglich geplant.
Das Hauptargument für ein FH-Studium ist für die meisten dennoch ein anderes: die Verknüpfung von Theorie und Praxis. "Wir bekommen von den Firmen immer wieder die Rückmeldung, dass man unsere Absolventen sofort nach ihrem Abschluss im Beruf einsetzen kann", sagt Werner Jungwirth, Geschäftsführer der Fachhochschule Wiener Neustadt und Vorsitzender der Fachhochschulkonferenz im Gespräch mit dem Standard. Zudem steigt die Zahl jener, die ein FH-Studium berufsbegleitend absolvieren.
Direkt in den Job
Für viele Studenten sind die verpflichtenden Berufspraktika der direkte Einstieg in den Job – und das stelle für junge Menschen "einen gewissen erotischen Reiz" dar, glaubt Gerald Reisinger, der Geschäftsführer der Fachhochschule Oberösterreich. Fachhochschulen würden sich "konsequent an Berufsfeldern orientieren", erklärt Reisinger. Das hat im vergangenen Jahrzehnt dazu geführt, dass viele Studiengänge eröffnet, manche davon aber auch bald wieder eingestellt wurden. "Der FH-Sektor wird sich in den nächsten Jahren konsolidieren müssen. Ein Wildwuchs hat keinen Sinn", glaubt Reisinger daher.
Besonders beliebt sind derzeit Studien im Gesundheits-Bereich. "Für Studien wie zum Beispiel Ergotherapie gibt es zehn- bis 15-mal so viele Bewerber wie Studienplätze", erklärt Jungwirth. Hier liege es an der Fachhochschule, den Bewerbern "sozialromantische Vorstellungen von ihrem Beruf zu nehmen", glaubt der FH-Geschäftsführer. Einen Bewerbermangel gibt es vor allem bei den technischen Studien.
Den freien Hochschulzugang, der derzeit an den Universitäten heftig diskutiert wird, hat es an den FHs gar nie gegeben – und damit tut man den potenziellen Studierenden nichts Schlechtes, glaubt Jungwirth: Man versuche dabei unter anderem, "jungen Menschen eine realistische Vorstellung von ihrem angestrebten Berufsbild zu vermitteln". Auch Reisinger sieht das Aufnahmeverfahren, das in der Regel mehrstufig ist, gewissermaßen als Berufsberatung: "Wir bieten kein Versuchsstudium an, sondern die Ausbildung soll den Stärken der Bewerber entsprechen." Dies sei auch, glaubt Reisinger, ein Grund für die in der Regel niedrigen Drop-out-Raten an Fachhochschulen.
(Fast) Wie in der Schule