Mexiko City/Washington - Die amnesty international Ratstagung, die vom 14. bis 20. August in Mexiko City tagte, hat sich mit großer Mehrheit dafür ausgesprochen, Abtreibungen von jeder Strafe freizustellen. Schwangere müssten etwa nach Vergewaltigung, Inzest und bei Lebensgefahr ein "Recht auf Abtreibung" haben. Darüber hinaus forderte das höchste ai-Gremium einen freien Zugang von Frauen zu medizinischen Leistungen nach Abtreibungen. Ein allgemeines Recht auf Abtreibung wurde nicht beschlossen.

ai-Generalsekretärin Irene Khan betonte gegenüber Reuters, dass die neue Haltung aufgrund der Ereignisse in der sudanesischen Krisenregion Darfur beschlossen wurden. ai fordert von Regierungen, für betroffene Frauen in diesen Fällen sichere Abtreibungen bereitzustellen.

Kirche dagegen

Das Ergebnis der Sitzung wurde mit einiger Aufregung erwartet. Im Vorfeld versuchten christliche und Pro-Life-Organisationen, die Menschenrechtsorganisation davon abzubringen, ihre neutrale Position in dieser Frage aufzugeben. Die offizielle Position von ai hieß bisher: "ai nimmt in der Frage, ob Frauen das Wahlrecht haben unerwünschte Schwangerschaften zu beenden, keine Position ein. Die internationalen Menschenrechte beeinhalten kein allgemein anerkanntes Recht auf Abtreibung".

Katholische Bischöfe in den USA reagierten auf den "Kurswechsel" mit Bedauern. Der jüngste Beschluss spalte die Mitglieder, meinte etwa der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Bischof William Skylstad, am Wochenende laut Kathpress in Washington.

Zusammenarbeit aufgekündigt

Die katholische Kirche der USA werde in ihrem Kampf für die Menschenrechte mit solchen Organisationen zusammenarbeiten, die das fundamentale Recht auf Leben von der Empfängnis an verteidigen, fügte Skylstad hinzu. Er appellierte an "ai", die Haltung zur Abtreibung erneut zu überdenken. (APA/Reuters/red)