Eigenartigkeiten leben Forrest, Jesse, Marcus und Chris dafür in ihrer Selbstinszenierung als Nerds aus, in Videos ebenso wie bei ihren Live-Auftritten. Etwa in der Art, in der sich bei MTV-Datingshows immer wieder mal einer unter die "My hobbies are working out and ... ahhh ..."-Typen mischt und Minusmuskeln mit schrägem Auftreten zu kompensieren versucht. (Meistens vergeblich, da hilft alles Schreien: "Krall dir doch den Seltsamen!" nichts - in der Regel sucht sich die Kandidatin mit perfekt sitzendem Haar und dem Esprit einer Pappmachee-Figur dann doch ihr passendes männliches Gegenstück aus; aber die Hoffnung stirbt zuletzt und für Nerds nie.)
Dass die USA einmal nicht Rock, HipHop oder R'n'B, sondern Pop exportieren und das sogar in die eigenen Charts vordringen lassen, ist eine Seltenheit. Hellogoodbye schaffen den Spagat, die Rolle teenie-tauglicher College-Bands wie Blink 182 einzunehmen, dabei aber ziemlich europäisch zu klingen: Besonders mit Elektro-Pop- und Vocoder-Stücken wie "All of your love", "Touchdown turnaround" oder der Hit-Single "Here (in your arms)" und deren housigem Refrain.
... was aber nur einer der Sounds auf dem kräftig durchgemischten Album ist. "Baby, it's fact" kommt als 60ies-Strandpopballade daher, "Stuck to you" als kalifornischer Crossover-Rock. "I saw it on your keyboard" (samt eingeschmuggeltem Diebesgut aus der "Ode an die Freude") und "All time lows" verbinden Rock und Elektronik auf eine Art, die an Weezer (light) und deren Ableger The Rentals erinnert. Das Mandolinenstück "Oh, it is love" schließlich könnte so manchen an die deutsche 90er-Jahre-Band Throw That Beat In The Garbagecan! zurückdenken lassen - auch kein schlechtes Role Model für eine gewollt verlängerte Phase der Kindsköpfigkeit.