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Fordert faire Behandlung für Holub: Arye Wachsmuth.

Foto: Archiv
Der STANDARD berichtete in den letzten Wochen mehrfach, zuletzt am 17. August, über Turbulenzen in der Secession. Der kurz vor der Pensionierung stehende Mumok-Chef Edelbert Köb, der Architekt Adolf Krischanitz, der Bildhauer Werner Würtinger und andere forderten Secessions-Chefin Barbara Holub zum Rücktritt auf.

Zuvor waren acht der vierzehn Vorstandsmitglieder, darunter die beiden Vizepräsidenten Sabine Bitter und Werner Reiterer, zurückgetreten. Edelbert Köb nutzt also die Gunst der Stunde, um Eva Schlegel oder andere Kandidaten als Nachfolger für Holub zu platzieren. Diesen Ausgang hatte bereits Marco Lulic, Holubs Gegenkandidat bei der Vorstandswahl im Mai 2006, unmittelbar nach seiner Niederlage prophezeit.

Die Behauptung, die Austritte der acht Mitglieder kämen einer Demissionierung des gesamten Vorstandes gleich, ist falsch. Denn die Statuten sehen in erster Linie eine Nachbesetzung vor, eine Neuwahl ist nicht erforderlich. Eine solche ist nur berechtigt, wenn die Vorwürfe gegen Barbara Holub eindeutig wären. Unglaubwürdig ist zudem, dass alles an einer Person gehangen haben soll.

Und zu befürchten ist, dass persönliche Interessen im Vordergrund stehen, nicht das Wohl der Secession. Es droht der Künstlervereinigung, ein Kunstverein zu werden, der von alten Seilschaften gelenkt wird. Künstler, die auf einen Ankauf hoffen, stehen unter Druck, sich nicht gegen Museumsdirektor Köb zu deklarieren. Hinzu kommt, dass die Gruppe um Köb zu keiner Zeit den Versuch unternommen hat, die internen Probleme in Gesprächen mit Holub und dem Vorstand zu lösen. Immerhin sind Holub und der Restvorstand noch im Amt.

Holub, die erste Präsidentin in der 100-jährigen Geschichte der Secession, wurde wegen ihres Erneuerungsgeistes von einer Zweidrittelmehrheit gewählt. Als der Versuch, sie zu instrumentalisieren, scheiterte, wurde sie persönlich verleumdet. Infamster Vorwurf der Gegner: Holubs Erscheinung entspräche nicht einer Präsidentin. Schlegels einzige Sorge: Holub verschicke bei Geburtstaggrüßen die falschen Blumen. Das ist keine Umgangsform. (Arye Wachsmuth, DER STANDARD/Printausgabe, 25./26.08.2007)