Wels - Das Magna Racino mag in den letzten Zügen liegen, Wels gibt heute, Samstag (Beginn 15 Uhr), mit einem Familienrenntag ein kräftiges Lebenszeichen. Neun Rennen, 96 Pferde, freier Eintritt, Ponyreiten, Hüpfburg. "Der Trabrennsport in Österreich ist alles andere denn k. o.", sagt Karl Moisl (55), seit Juni Präsident des 115 Jahre alten Welser Trabrennvereins, dessen Rennbahn unmittelbar an das Messegelände anschließt.
Champion-Fahrer Gerhard Mayr, der die Bundesländer-Rennen immer stark beschickt, ist in Wels mit einigen seiner aktuellen Formpferde am Start. Als zusätzliche Publikumsattraktion tritt ein Radrennfahrer gegen Traber an. Das hat eine gewisse Tradition, datiert doch der erste Vergleichskampf zwischen einem Pferd und einem Radfahrer aus dem Jahr 1894, als Romolo Buni in Italien gegen ein Pferd, geritten von keinem Geringeren als Buffalo Bill, antrat und verlor. Sensationell war 1977 der Zweikampf zwischen dem zweimaligen belgischen Weltmeister Freddy Maertens und dem französischen Spitzentraber Fakir du Vivier. Auch hier konnte das Pferdegespann dem Radrennfahrer die Eisen zeigen.
Gezeigt hat sich, dass bei Distanzen bis 1000 Meter der Vorteil beim Radprofi liegt, bei längeren Distanzen jedoch das Pferd seine Kraft ausspielen kann. In Wels tritt Extremradler Wolfgang Fasching über 800 Meter (eine Runde) gegen ein Pferd, gesteuert von Hubert Brandstätter ("Biete meinen Schnellsten auf") an.
"Oberösterreich ist Kernland des Trabrennsports, vor allem punkto Pferdezucht und Besitzer", sagt Moisl. Zwei Beispiele: Alois Moser, Österreichs führender Rennstall-Besitzer, der auch den jüngsten Derbysieger selbst züchtete, ist im Innviertel zu Hause, und die Kirchdorferin Christa Pirovits hat mit einer kleinen, aber feinen Zucht bereits zwei Derbysieger gestellt.