Anfang dieser Woche hat Microsofts CEO Steve Ballmer im Zuge des Treffens mit dem Cisco-Chef John Chambers einen Ausblick auf das künftige Businessmodell des Softwarekonzerns geworfen. Demnach würde das Hauptgeschäft mit dem Betriebssystem Windows und der Bürosoftware Office aufgrund des starken Wachstum anderer Sparten und der Veränderung des Softwaremarktes an sich, immer mehr in den Hintergrund rücken. Welche Rolle spielt also die stark forcierte Unterhaltungssparte für die Zukunft des Unternehmens. Wird die bislang unprofitable Xbox, trotz aktueller "Krise" eines Tages zum Standbein des IT-Giganten werden? "Wir sind nicht ins Spiele-Business eingestiegen, um uns eines Tages wieder zu verabschieden, ohne erfolgreich gewesen zu sein", sagt Thomas Kritsch, Marketing-Chef der Entertainment and Devices Division von Microsoft Österreich, im WebStandard-Gespräch mit Zsolt Wilhelm.

derStandard.at: In den letzten Monaten haben die Berichte über defekte Xbox 360-Konsolen in einem offiziellen Eingeständnis der technischen Probleme seitens Microsoft ihren Höhepunkt gefunden. Wie verläuft der Umtausch defekter Konsolen bislang in Österreich?

Thomas Kritsch: Das ganze verläuft so, dass sich betroffene Kunden bei uns melden. Daraufhin wird die Konsole kostenlos von einem Lieferdienst abgeholt und in etwa zwei bis drei Wochen erhält der Kunde ein repariertes oder neues Gerät.

derStandard.at: Was passiert mit den persönlichen Inhalten auf der Festplatte?

Thomas Kritsch: Die Festplatte wird nicht mitgeschickt. Die bleibt zuhause.

derStandard.at: In offiziellen Xbox-Foren beschweren sich Kunden mitunter über weit längere Wartezeiten von über vier Wochen.

Thomas Kritsch: Es gab zu dem Zeitpunkt, an dem die Garantieverlängerung (auf drei Jahre) angekündigt wurde und auch ein zwei Wochen davor etwas verlängerte Wartezeiten. Das hat auch mit der Umstrukturierung unserer Support-Linie zu tun gehabt. Das ganze sollte jetzt gelöst sein und die anvisierten 20 Tage bis zum Umtausch einer Konsole wieder eingehalten werden.

derStandard.at: Mittlerweile gehen diverse Marktforscher davon aus, dass rund ein Drittel aller Konsolen weltweit von den Problemen betroffen sind. Trifft diese Einschätzung, ihrer Erfahrungen nach, auch am heimischen Markt zu?

Thomas Kritsch: Wir haben keine Zahlen diesbezüglich bekanntgegeben.

derStandard.at: Ist der in diesem Zusammenhang thematisierte "Ring of death" eine Folge von Überhitzungsproblemen?

Thomas Kritsch: Es ist nicht "ein" Problem, das auftaucht, sondern es können mehrere Probleme sein, die zu diesem Hardwarefehler führen. Es gibt verschiedene Ursachen, die diese drei blinkenden roten Lichter auslösen.

derStandard.at: Was ist dann die Ursache. Handelt es sich um einen Fehler im Design der Konsole?

Thomas Kritsch: Eine Konsole ist ein aufwendiges Gerät mit über 1.000 Einzelteilen. Das hat auf lange Sicht leider nicht alles so zusammengespielt, wie es ursprünglich gedacht war. Alle neuen Geräte, die jetzt ausgeliefert werden, sind vom Design her leicht anders, sodass es nicht mehr zu diesen Fehlern kommen sollte.

derStandard.at: Worauf glauben Sie ist dies alles zurückzuführen? Wollte man einfach zu früh den Markt beliefern und hat die Qualitätskontrolle dabei außer Acht gelassen?

Thomas Kritsch: Es war für uns einfach nicht absehbar. Und wäre es abzusehen gewesen, hätten wir die Konsole auch nicht zu diesem Zeitpunkt auf den Markt gebracht. Schließlich kostet uns das sehr viel Geld (Anm.: Microsoft hat eigens dafür eine Milliarde Dollar zurückgelegt.) und es ist auch für die Beziehung zum Kunden nicht gut.

Wenn wir es verhindern hätten können, hätten wir alles dafür getan. Es ist leider passiert und dafür wollen wir uns bei allen Leuten, die Probleme mit der Konsole hatten, vielmals entschuldigen. Es tut uns wirklich leid. Und es ist doch eine Konsole in der Preisklasse von 300 bis 400 Euro, von der man sich erwarten können sollte, dass sie funktioniert.

derStandard.at: Sie haben die Beziehung zum Kunden bereits angesprochen. Befürchten Sie einen Image-Schaden aufgrund der Ereignisse?

Thomas Kritsch: Wir sehen an den Verkaufszahlen, dass sich nichts sonderlich verändert hat. Es ist nicht so, dass die Verkaufszahlen sonderlich eingebrochen wären.

derStandard.at: Das ist interessant, denn ich habe kürzlich gelesen, dass die Verkaufszahlen in den letzten Monaten, wenn auch nicht deutlich, aber merklich zurückgegangen sind. Eine Statistik von VGChartz weist ebenfalls darauf hin.

Quelle: VG Chartz

vgcharts.com

Thomas Kritsch: In Amerika war der Juli ein schwächerer Monat, was aber auch damit zu tun hat, dass im Juli die PlayStation 3 im Preis gesenkt wurde. Mit der neuerlichen Preissenkung der Xbox360 sehen wir uns aber im August wieder auf der Überholspur. Wir erwarten aber nicht, dass sich die Probleme darauf auswirken werden.

derStandard.at: Nachdem jetzt eine Milliarde Dollar für die Hardware-Probleme zurückgelegt wurde, sind die früheren Ziele mit dem Konsolengeschäft profitabel zu werden noch in absehbarer Zeit erreichbar?

Thomas Kritsch: Wir haben am 1. Juli unser neues Fiskaljahr angefangen und der Plan ist nach wievor in diesem Zeitraum profitabel zu werden.

derStandard.at: Mit der Xbox oder der gesamten Unterhaltungssparte?

Thomas Kritsch: Mit der gesamten Entertainment and Devices Division.

derStandard.at: Da kommt dann allerdings noch einiges hinzu (Zune, etc…).

Thomas Kritsch: Also auch die Xbox-Sparte sollte in diesem Fiskaljahr profitabel werden. Allein durch den Launch von Halo 3 sind wir guter Dinge diese Vorlage zu erfüllen.

derStandard.at: Kommen wir gleich darauf zu sprechen. In zahlreichen großen Zeitungen, etwa in der New York Times, wird Halo 3 zurzeit als enorm wichtiges Element für den weiteren Erfolg der Xbox-Konsole gehandelt. Nach all den Vorfällen sogar als Retter in der Not betrachtet…

Thomas Kritsch: Halo 3 ist auf alle Fälle ein wichtiges Spiel. Man darf allerdings nicht außer Acht lassen, das dieses "aus dem Schlamm ziehen" überhaupt nicht der Fall ist. Die PS3 kommt bei weiten nicht an unsere Verkaufszahlen heran. Die Wii ist am Aufschließen, aber von daher können wir nicht sagen, es wäre schlecht gelaufen in den letzten Monaten.

(Anm.: Mittlerweile hat Nintendos Wii die Xbox 360 überholt.)

derStandard.at: Betrachtet man die Prognosen, so bahnt sich aber schon bald eine Wende an. Die Wii verkauft sich wesentlich schneller als die Xbox 360. Wie wichtig ist Halo 3 also nicht nur kurzfristig, sondern auch über das Weihnachtsgeschäft hinaus, wenn die Konkurrenz ihre Exklusivtitel bringt?

Thomas Kritsch: Innerhalb der Microsoft Games Studios ist es sicher der wichtigste Titel. Was aber nicht heißt, dass wir andere Spiele, wie "Project Gotham Racing 4", vernachlässigen.

derStandard.at: Machen die Spiele die Probleme mit der Konsole wieder wett?

Thomas Kritsch: Das wichtigste an einer Konsole ist immer das Spiele-Line-up. Man kauft eine Konsole wegen den Spielen und dieses Line-up ist das Beste in unserer Firmengeschichte.

derStandard.at: Wird es spezielle Events um den Halo-Launch geben?

Thomas Kritsch: Es wird spezielle "Geschichten" um den Halo 3-Launch geben, auch in Österreich.

derStandard.at: Gehen wir auf den Mitbewerber Sony ein. In letzter Zeit kündigen Entwickler vermehrt an, etwa id-Software mit Rage, ihre kommenden Werke auf zwei DVDs bzw. Blu-ray veröffentlichen zu wollen, da der Platz auf einer DVD nicht mehr ausreicht. Glauben Sie im Nachhinein nicht, es wäre schlauer gewesen auf HD-DVD zu setzen?

Thomas Kritsch: Nein, definitiv nicht. Es stellt sich immer die Frage, was biete ich dem Konsumenten zu welchem Preis. Und der Konsument zeigt sehr deutlich, was man auch am Absatz der PS3 sehen kann, dass das Interesse an Blu-ray und HD-DVD noch ziemlich gering ist.

Blue Dragon ist das erste Spiel, das jetzt auf drei DVDs ausgeliefert wird. Ich empfinde es jedoch als das geringere Übel für den Konsumenten (in dem Fall) nach 20 Stunden die DVD zu wechseln, als 200 Euro mehr für die Konsole ausgeben zu müssen.

Es ist einfach eine Preisfrage. Zu dem Zeitpunkt, als die Xbox 360 gelauncht wurde, gab es noch keines der beiden neuen Formate. Und preislich war es nicht möglich dem Konsumenten ein HD-Laufwerk zu bieten.

derStandard.at: Vergleicht man die beiden Top-Geräte, so ist die PS3 in den USA mit 500 Dollar nicht mehr weit von der Xbox 360-Elite entfernt. Aber ohne die beiden Konsolen jetzt gleichsetzen zu wollen, plant man doch diese Geräte (im Gegensatz zum PC) auf Jahre hinaus. Wenn wir den Markt in zwei Jahren betrachten, wird es dann nicht aufgrund von zunehmend aufwändigeren Spielen notwendig sein, ein neues Format zu unterstützen?

Thomas Kritsch: Wir sind einfach überzeugt, dass die DVD das ideale Medium auch für die nächsten Jahre sein wird. Man kann immer auf neue Technologien warten, aber im Fall der DVD ist die Frage der Ablöse aus jetziger Sicht noch komplett offen.

derStandard.at: Xbox 360 und PS3 positionieren sich beide auch als Multimedia-Center. Heutzutage verkaufen sich Konsolen immer noch über die Spiele. Wie wichtig wird ihrer Meinung nach künftig auch der Aspekt der Multimedia-Konsole werden. Werden sich Kunden auch dezidiert wegen diesen Funktionen eine Konsole kaufen?

Thomas Kritsch: Die Zielgruppe, die sich eine Konsole nur zum Streamen ihrer Fotos oder Musik im Wohnzimmer kauft, ist sehr gering. So sehen wir uns auch vorrangig als Videospielkonsole positioniert, die eben noch etwas mehr kann. Etwa kann man Musik direkt vom iPod in die Xbox, während man spielt, hineinladen. Das ist ein nettes Feature, aber man braucht es nicht zu 100 Prozent. Es ist eine Ergänzung.

derStandard.at: Sie sagten, die DVD wird das wichtigere Medium in den nächsten Jahren bleiben und auch der Businessplan scheint auf längere Sicht ausgelegt zu sein. Wird man an der Xbox 360 länger festhalten, als an ihrem Vorgänger?

Thomas Kritsch: Ja. Die Xbox war einfach der Einstieg, um den Markt auch kennen zu lernen. Die Xbox 360 ist darauf ausgelegt einen langen Zeitraum zu überdauern.

derStandard.at: Von wie vielen Jahren ist da die Rede, 5 oder 6?

Thomas Kritsch: Definitiv. Der genaue Zeitraum ist einfach noch nicht festgelegt. So lange sich die Plattform gut verkauft. Das können 6, 8 aber auch 10 Jahre sein.

Die Kostenstruktur der Konsole ist so aufgebaut, dass wir mit 349 Euro für die Xbox 360 und 279 Euro für das Core-System zwar schon recht gut dastehen, aber wir noch immer nicht beim Massenmarktpreis angelangt sind. Sprich, Konsolen um 199, 149 und 99 Euro.

derStandard.at: Wann wird man das erreichen können?

Thomas Kritsch: Ist noch nicht abzusehen. Aber diese Preisregionen sind definitiv unser Ziel. Deshalb auch unsere strategische Positionierung des Core-Systems, ohne Festplatte.

derStandard.at: Verkauft sich das Core-System gut?

Thomas Kritsch: Sehr unterschiedlich, je nach Markt so etwa 10 bis 20 Prozent. In den USA verkauft es sich eher schlechter aber in einigen europäischen Ländern sehr gut.

derStandard.at: Aber ohne Festplatte kann man doch einige Features der Xbox gar nicht nutzen – Stichwort Xbox Live.

Thomas Kritsch: Wenn ich mir eine Memory-Card gekauft habe, ist das einzige, was ich nicht machen kann der Download von Demos oder Spielen. 99 Prozent aller Spiele laufen aber auch ohne Festplatte. Lediglich zwei bislang in Europa erhältliche Games verlangen eine Harddisk. Ansonsten glauben wir aber, dass es für den Massenmarkt in den nächsten Jahren eine wichtige Konsole werden wird, wenn der Preis gesunken ist.

derStandard.at: Apropos Massenmarkt. Sony-Chef Howard Stinger hat sich vor ein paar Monaten zum Erfolg der Wii geäußert. Im Zuge dessen hat er Nintendo sehr für das Konzept der Konsole gelobt. In welchem Verhältnis steht Microsoft zur Wii – Konkurrent oder Zweitkonsole?

Thomas Kritsch: Nintendo hat mit dem Wii eine sehr nette Konsole geschaffen und hat sie auch gut positioniert. Das Gerät ist günstig und auch im Handel günstig zu erwerben. Von daher haben sie viel richtig gemacht.

Auf lange Sicht stellt sich die Frage, wie lange die Wii auf dem Markt bleiben kann. Weil das Controller-Konzept einfach irgendwann ausgeleiert sein wird. Und grafisch ist sie nicht up to date. Am ehesten mit der PlayStation 2 oder der Xbox "1" zu vergleichen.

Nintendo ist in jedem Fall ein Konkurrent, wenn es um den breiten Massenmarkt geht. Was den klassischen Konsolenmarkt angeht, ist die Wii eher als Zweitkonsole anzusehen. Im Massenmarkt für die Leute, die wenig spielen und das Gerät als Partykonsole einsetzen, sind sie aber sehr erfolgreich. Dazu kann man ihnen auch nur gratulieren.

derStandard.at: Ein Markt, der aber auch für Microsoft und Sony interessant ist oder nicht?

Thomas Kritsch: In den wollen wir auch hinein, auf alle Fälle. Wir werden alles dafür tun auch in den Casual/Party-Bereich einzusteigen.

derStandard.at: Zum Einen bieten Xbox 360 und PS3 ja reichlich Arcade- und Retro-Games an, die auch eher auf die breite Masse abzielen, zum Anderen dürften Sonys EyeToy und Microsofts Äquivalent doch in direkter Konkurrenz zum Wii-System stehen...

Thomas Kritsch: Ich glaube, der Hype um die Cam-Produkte ist mittlerweile ein wenig abgeflaut. Unsere Produktentwickler setzen in jedem Fall alles daran Ideen zu finden, wie man die Eingabe auf Konsolen vereinfacht. Sony wird, denke ich, das gleiche machen. In den letzten Jahren gab es, neben EyeToy und unserem Xbox Live Vision, ja auch die Anwendung von Mikrofonen in Spielen wie Singstar. Oder die Spiele, die mit einem Buzzer ausgeliefert werden. Von daher versuchen wir natürlich auch mehr in die Breite zu gehen.

Im Grunde baut die Xbox aber schon sehr stark auf echte Spiele für Spieler. Bei denen das Erlebnis durch das Spiel und nicht durch das Eingabegerät erzeugt wird.

derStandard.at: Wenn das Konzept der Wii doch so gut läuft, warum kopiert man das System dann nicht einfach, so wie man es bei EyeToy oder dem einstigen Buzz gemacht hat?

Thomas Kritsch: Also eins zu eins dasselbe Konzept würden wir, glaube ich, nicht machen.

derStandard.at: Aus patentrechtlichen Gründen nicht?

Thomas Kritsch: Ja, zum Einen das, zum Anderen wäre es einfach nicht das Richtige. Das wäre nicht sonderlich innovativ und Image fördernd.

derStandard.at: Bei anderen Produkten wie EyeToy, hat Microsoft das doch auch gemacht.

Thomas Kritsch: Naja, die Eingabe via Kamera ist jetzt nicht unbedingt etwas, was Sony erfunden hat. Geforscht wurde an solchen Kamera-Systemen auch vor EyeToy schon bei Microsoft.

derStandard.at: Werfen wir kurz einen Blick zurück auf die erste Xbox. Bei einigen war sie auch sehr beliebt, weil das Kopieren von spielen mithilfe von Mod-Chips und Festplatte recht leicht ging. Das mag für Konsolen- und Spielehersteller, trotz gewonnener Popularität, ärgerlich sein. In den USA haben die Behörden mittlerweile durchgegriffen und sind gegen entsprechende Mod-Chip-Hersteller vorgegangen. Wie sieht die Lage in Österreich aus?

Thomas Kritsch: Der Vertrieb von kopierten Spielen ist schlicht illegal. Was der Nutzer zuhause macht, ob er Sicherungskopien anlegt, etc., können wir nicht zu 100 Prozent kontrollieren. Wir versuchen aber schon, die Konsole so sicher wie möglich zu machen, damit keine Kopien von Spielen lauffähig sind. Aus folgendem Grund: Das gesamte Ökosystem der Konsole baut auf dem Verkauf der Spiele. Wir machen mit dem Absatz der Konsole selbst keinen Gewinn.

derStandard.at: Gibt es Pläne der Konsolenbetreiber auch im deutschsprachigen Raum bei den Regierungen zu intervenieren, um gegen Hersteller von Mod-Chips vorgehen zu können?

Thomas Kritsch: Aus österreichischer Sicht wüsste ich diesbezüglich nichts. Wir versuchen auf rechtlicher Seite natürlich alles, um die Verbreitung von Raubkopien zu verhindern.

derStandard.at: Eine Maßnahme, zu der auch der Xbox-Deutschland-Chef persönlich Stellung genommen hat, war die Ausschließung aller modifizierten Konsolen vom Xbox Live Netzwerk, für immer. Kann man dadurch feststellen, wie viele Konsolen tatsächlich manipuliert werden?

Thomas Kritsch: Dazu sind mir leider keine Zahlen bekannt. Das ist eine relativ einfache Maßnahme, die wir als Plattformbetreiber ergreifen können, da veränderte Konsolen gegen die Nutzungsbedingungen von Xbox Live verstoßen.

derStandard.at: Nach all den Ereignissen in den letzten Monaten, was erwarten Sie sich für das Weihnachtsgeschäft?

Thomas Kritsch: Wir glauben, dass das Weihnachtsgeschäft außerordentlich gut laufen wird, da wir einige große Exklusivtitel, darunter auch Halo 3, vorweisen können. Zusammen mit dem Preis der Konsole ist unser Angebot sehr attraktiv, denke ich.

derStandard.at: Apropos Halo. Im Internet sind vermehrt Videos zu Ufo-Sichtungen aufgetaucht. Wissen Sie mehr darüber?

Thomas Kritsch: Ich habe leider ernsthaft keine Ahnung. Aber sie sind gut gemacht.

derStandard.at: Spiele sind das Um und Auf, wie es scheint. Jetzt hat Rockstar die Verschiebung von Grand Thef Auto 4 bekannt gegeben. Für Sony dürfte das keine allzu gute Nachricht sein, auch wenn das Spiel so und so auf beiden Plattformen erscheint. Was sagen Sie dazu, ist das ein Vor- oder Nachteil?

Thomas Kritsch: Für die Spieler ist das natürlich schade. Auf der anderen Seite kann die Qualität so nur besser werden. Dadurch, dass wir ein großes Weihnachts-Line-up haben werden, stört uns die Verschiebung deshalb nicht sehr. So wird es eben im Frühjahr oder Sommer nochmal einen Hype um die Konsole geben. Für uns ist das keine Katastrophe.

derStandard.at: Welche Bedeutung schreiben Sie den Online-Fähigkeiten der Konsolen zu, wenn es darum geht, sich als Kunde für einen Hersteller entscheiden zu müssen? Xbox Live ist bekannter Maßen weit fortgeschritten, andererseits ist das Spielen über das Internet bei der PS3 kostenlos…

Thomas Kritsch: Naja, Xbox Live Silver ist auch gratis. Mit diesem Account lassen sich allerlei Demos und Trailer herunterladen. Mit dem Gold-Account kann man gegen eine Gebühr auch online spielen. Dafür erhält der Kunde auch ein ausgereiftes System. Ein Großteil der über 7 Millionen Xbox Live-Nutzer weiß das zu schätzen.

derStandard.at: Wie viele zahlende Kunden gibt es?

Thomas Kritsch: Genau haben wir das nicht heruntergebrochen. Es ist ein Großteil.

derStandard.at: Was heißt ein Großteil, über oder unter 50 Prozent?

Thomas Kritsch: Über die Hälfte aller Anwender.

derStandard.at: Bleiben wir online. Sony startet bald mit der Online-Plattform Home. Während Second-Life nun immer mehr floppt als User gewinnt, scheint dieses Konzept mit Shops, Spielen, Kinos und diversen Community-Features auch technisch weit voraus zu sein. Denken Sie, dieses Konzept könnte erfolgreich werden?

Thomas Kritsch: Wir schauen und das Ganze einmal an. Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Online-Features rund um die Spiele. Daher verfolgen wir eher ein anderes Konzept, als Sony mit Home. Ich persönlich habe schon Second-Life nicht sonderlich spannend gefunden. Was aber nicht heißt, dass das Konzept an sich nicht gut ist.

derStandard.at: Vielen Dank für das Gespräch. (Zsolt Wilhelm)

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