Die Pläne der Post, 1000 Briefträger einzusparen, stoßen auf Empörung: Die Gewerkschaft legt sich quer und droht mit Protesten, die Führung klagt den Betriebsrat
Redaktion
,
Gewerkschaftschef
Gerhard Fritz hat am Donnerstag
Protestmaßnahmen
gegen den geplanten Abbau
von mehr als 1000 Briefträgern
nicht ausgeschlossen. Wenn
das Unternehmen seine Pläne
umsetze, müsse es "mit Maßnahmen
rechnen", sagte Fritz.
Welche das seien, wollte der
Gewerkschafter nicht sagen.
Die Gewerkschaft hatte am
Mittwoch achtmonatige Verhandlungen
über die Restrukturierung
der Zustellung für
gescheitert erklärt. Das Post-
Management rechnet dagegen
nach wie vor mit einer Einigung
mit der Gewerkschaft.
Am kommenden Montag
tagt die Gewerkschaft. Danach
will sich das Management um
einen neuen Verhandlungstermin
bemühen. Post-Chef
Anton Wais hat bestätigt, dass
bis Ende 2009 rund 1500 der
insgesamt 12.000 Zusteller abgebaut
werden sollen. Auf
Kündigungen soll dabei verzichtet
werden. Der Abbau soll
durch Nichtersetzen von Abgängen
erfolgen. Pro Monat
verlassen etwa 80 Mitarbeiter
von sich aus die Post.
Möglicherweise mehr
Fritz glaubt, dass womöglich
bis zu 2400 Jobs wegfallen
könnten. Durch die geplante
Neuordnung der Zustellungsgebiete
müsse jeder Zusteller
pro Tag eineinhalb Stunden
mehr arbeiten. Für insgesamt
30 zusätzliche Arbeitsstunden
hätte der Vorstand nur 90 Euro
brutto mehr geboten.
Rückendeckung hat die Gewerkschaft
von den Grünen.
Sie bezeichneten die Pläne
ebenso wie das BZÖ als „völlig
falschen Weg“ und negative
Folge der geplanten Liberalisierung.
Unterstützung gibt
es von Post-Aufsichtsratschef
Peter Michaelis.
Betriebsrat verklagt
Das Post-Management und
der Betriebsrat streiten aber
nicht nur um den geplanten
Jobabbau sondern auchumdie
Weitergabe von Insider-Informationen
aus dem Aufsichtsrat.
Management und Gewerkschaft
haben einen Bericht der
Presse bestätigt, wonach die
Post gegen Fritz und Aufsichtsrat
Martin Palensky eine
Klage beim Arbeitsgericht und
eine Anzeige bei der Finanzmarktaufsicht
eingebracht
hat. Ihnen wird vorgeworfen,
dass der Betriebsrat im März
nach einer Aufsichtsratssitzung
Teile der Bilanz 2006
und die Vorschau 2007 per E-Mail
an Betriebsratskollegen
versandt hatten, bevor die Post
die Zahlen veröffentlicht hatte.
(APA, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24. 8.2007)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.