In "God's Warriors" geht es um christlichen, jüdischen und islamistischen Fundamentalismus. CNN zeigt den Dreiteiler Mittwoch, Donnerstag und Freitag, 15 und 21 Uhr.

Foto: CNN

CNN-Chefreporterin Christiane Amanpour.

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Im Dreiteiler "God's Warriors" trifft CNN-Chefkorrespondentin Christiane Amanpour christliche, jüdische und islamistische "Gotteskrieger". Mit Doris Priesching sprach sie über journalistische Verantwortung und fehlende Sehnsüchte nach einem ruhigen Leben.

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STANDARD: Unter "Gotteskriegern" stellt man sich inzwischen zuerst einmal islamische Fundamentalisten vor. Sie zeigen auch jüdische und christliche Extremisten. Wollten Sie zeigen, dass es Fundamentalismus in jeder Religion gibt?

Amanpour: Seit 9/11 wird viel über islamischen Fundamentalismus berichtet, ich wollte die Debatte erweitern und die Extreme zeigen, die es in den drei Hauptreligionen gibt. In erster Line geht es darum, wie einflussreich die drei führenden monotheistischen Religionen in ihren eigenen Gesellschaften sind.

STANDARD: Können diese Gruppen die Grundfesten der westlichen Gesellschaft bedrohen?

Amanpour: Schauen Sie sich doch den rechten Flügel der christlichen Gruppen in den USA an oder den Einfluss der islamischen Gruppen im Mittleren Osten oder die Position der israelischen Siedler in Westbank: Heißt das, sie sind eine Bedrohung für die westliche Gesellschaft? Ich stelle im Film diese Behauptung nicht auf, darüber mögen sich die Zuschauer ihre eigenen Gedanken machen.

STANDARD: Wie haben Sie Ihre Interviewpartner gefunden?

Amanpour: Ich begann mit dem Film Ende 2006, unmittelbar nach der Ausstrahlung von "In den Fußstapfen von Osama Bin Laden". In den acht Monaten, die wir drehten, stießen wir auf verschiedenste Vertreter der Religionen, und wir hatten großes Glück mit ihnen. Wir haben zum Beispiel das letzte Interview mit dem Fernsehprediger Jerry Falwell, dem Mitbegründer der konservativen Moral Majority, die den rechten christlichen Flügel der USA repräsentiert. Kurz danach starb er.

STANDARD: Wie haben die Interviewten reagiert? Wurden Sie während des Drehs bedroht?

Amanpour: Beim Filmen gab es ständig Herausforderungen, bei einer so langen Drehzeit ist das ganz normal. Es gab aber keine lebensbedrohlichen Situationen. Die "Gotteskrieger" waren glücklicherweise nicht so gefährlich wie die Irak-Berichterstattung.

STANDARD: Sie sind seit 24 Jahren bei CNN, seit 17 Jahren Chefkorrespondentin. Sehnen Sie sich manchmal nach einem ruhigeren Leben?

Amanpour: Nein. Ich fühle mich leidenschaftlich dem verpflichtet, was wir Journalisten tun, und glaube ehrlich, dass wir einen öffentlichen Dienst erbringen, wenn wir über die Geschehnisse in der Welt berichten und den Menschen helfen, Ereignisse, die uns betreffen, zu verstehen.

STANDARD: Welches Ziel steuern Sie als Nächstes an?

Amanpour: Ich weiß natürlich heute nicht, wo die nächsten Nachrichten ausbrechen werden. Vor zwei Jahren hätte ich niemals gedacht, dass eine meiner größten Geschichten im Süden der USA sein würde, als ich über den Hurrikan "Katrina" berichtete. Aber ich werde diese Art der langen Dokumentationen fortsetzen, und wir denken schon über ein nächstes Projekt nach.

STANDARD: Was würden Sie einem jungen Journalisten, der Kriegsberichterstatter werden will, mit auf den Weg geben?

Amanpour: Seit ich Reporterin bin, ist der Beruf Journalist gefährlicher geworden. Eine Karriere als Kriegsberichterstatter sollte man nicht überhastet wählen. Es bedeutet Überstunden, zermürbende Tagesabläufe und lange Phasen, in denen man fern von daheim ist. Es ist harte Arbeit, aber die Ergebnisse machen den Aufwand wieder wett.

ZUR PERSON:

Mit elf Jahren kam Christiane Amanpour von Teheran nach London. Heute zählt die CNN-Chefreporterin (49) zu den einflussreichsten Journalistinnen. CNN zeigt den Dreiteiler Mittwoch, Donnerstag und Freitag, 15 und 21 Uhr. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 22.8.2007)