Wien – Auf einem 36 Hektar großen Werksgelände in Attnang-Puchheim steht die Fabrik des Familienunternehmens Spitz. Fruchtsäfte, Sirup, Spirituosen, Senf, Marmelade, Waffeln und der Energiedrink Power Horse kommen aus dem Traditionshaus, das 1857 gegründet wurde und im September sein 150-Jahr-Jubiläum feiert. Spitz erwirtschaftete mit 710 Mitarbeitern aus 16 Nationen 2006/7 einen Umsatz von 219 Millionen Euro (nach 205,9 Mio. 2005/6), das ist ein Plus von 6,3 Prozent.

Hauptgeschäftsbereich ist die Herstellung von Fruchtsirup. Geschäftsführer Walter Schönthaler sagt zu den steigenden Obstpreisen, die vor allem durch Ernteausfälle in Polen um bis zu 20 Prozent anziehen werden: "Natürlich müssen wir Preiskorrekturen weitergeben. Jahrelang sind die Rohstoff- und Lebensmittelpreise aber gefallen, jetzt ist die Tendenz halt umgekehrt." Durch die Kälteschäden in Polen ist Pressobst knapp geworden, welches Spitz zum Großteil von den Ostmärkten bezieht, in denen Polen eine führende Rolle spielt.

Der heiße Sommer habe die Produktion heuer "an die Grenzen" geführt: "Wir haben Sonderschichten eingelegt und rund um die Uhr gearbeitet", erzählt der 53-Jährige. Die Produktion auf Lager entfiel komplett. Erst im Juni wurde wieder "normal" produziert. Um der Ölabhängigkeit zu entkommen hat Spitz voriges Jahr gemeinsam mit den Bundesforsten eine Biowärme-Anlage errichtet und elf Millionen Euro investiert. Damit spart der Betrieb 2,8 Millionen Liter Heizöl und 10.560 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr. "Ein Riesengeschäft ist das aber nicht, da auch die Holzpreise gestiegen sind", sagt Schönthaler. Der Vollbetrieb der Anlage soll im Oktober anlaufen.

Neun Millionen Euro hat Spitz 2006 in eine moderne Abfüllanlage investiert, 15 Millionen in eine PET-Recycling-Anlage im burgenländischen Müllendorf, die Ende August in Betrieb geht. Salomon Spitz gründete vor eineinhalb Jahrhunderten das nun in die Jahre gekommene Unternehmen in Linz. Sein Enkel Viktor wurde im 2. Weltkrieg von den Nazis enteignet und musste in die USA fliehen. 1952 verkaufte Viktor Spitz an Walter Scherb, dessen Sohn Walter der Betrieb heute gehört.

Der Exportanteil von Spitz beträgt 35 Prozent. Märkte sind die EU, CEE, Schweiz, Japan, USA, der Mittlere Osten. Knapp 320.000 Tonnen Fertigprodukte verlassen jährlich das Firmengelände. Wirtschaftliches Ziel sei der Ausbau des Exportes, sagt Schönthaler. Wachstumspotenzial sieht er auch bei Getränken mit Zusatznutzen. "Der Trend geht zu Wellness, Sport-, Vitamin- oder Kindergetränken, da gibt es noch Chancen." (Barbara Forstner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.08.2007)