Das rasante Wachstum von Breitband-Internet beginnt langsam abzuflauen. In den USA verzeichneten die vier größten Kabelnetzbetreiber - AT&T, Verizon, Comcast und Time Warner Cable - im zweiten Quartal dieses Jahres einen Zuwachs von rund 1,2 Mio. Neukunden. Das sind 21 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, berichtet das Wall Street Journal. Obwohl das zweite Quartal meist etwas schwächer ausfällt, weil beispielsweise viele Studenten in dieser Zeit ihre Internetzugänge kündigen, zeichnet sich nach und nach der Trend ab, dass der Breitband-Markt zunehmend gesättigt ist. Die Betreiber fangen an, sich nach alternativen Geschäftsmodellen umzusehen und setzen auf neue Medienangebote wie Online-Videos.

Abflauen des Breitband-Wachstums

Auch in Österreich zeichnet sich bereits ein Abflauen des Breitband-Wachstums ab. Wie aktuelle Erhebungen der Rundfunk- und Telekom-Regulierungs-GmbH (RTR) belegen, fällt Österreich im Vergleich zu anderen Ländern wie Dänemark oder Ungarn, die eine ähnliche Penetrationsrate aufweisen, weiterhin zurück. Der Markt legt zwar kontinuierlich zu, erreicht jedoch nicht das Niveau der vergleichbaren EU-Länder. "Wir bemerken noch keinen Rückgang im Bereich Breitband. Natürlich sind die Wachstumsraten nicht so hoch wie ganz zu Beginn, aber das ist eine logische Entwicklung. Wir sehen im Bereich Internet auch weiterhin noch sehr viel Wachstumspotenzial", gibt sich Gustav Soucek, Unternehmenssprecher des Triple-Play-Anbieters UPC, im Gespräch mit pressetext ganz gelassen.

Konkurrenzkampf härter

Aufgrund des nachlassenden Wachstums wird auch der Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Kabelunternehmen immer härter. Mittlerweile übertrumpfen sich die Betreiber in den USA regelmäßig damit, die schnellste Verbindung oder zusätzliche Dienste wie etwa Video-Messaging anzubieten. "Wir verzeichnen immer noch Zuwächse, müssen uns aber langsam neue Zugänge dazu überlegen", meint Landels Hobbs, COO bei Time Warner Cable . Mittlerweile ist in den USA mehr als die Hälfte aller Haushalte (rund 56 Mio.) an Breitbandnetze angeschlossen. Rund 21 Mio. zusätzliche Haushalte wählen sich per Modem ins Internet ein.

Branchenbeobachter gehen davon aus, dass sich das Wachstum im Bereich Hochgeschwindigkeits-Internet in den Staaten weiter fortsetzen, aber auf längere Sicht - ähnlich der derzeitigen Entwicklung in Österreich - hinter anderen Ländern wie Kanada oder Südkorea zurückbleiben wird. Insgesamt liegen die USA in punkto Breitbandpenetration derzeit nur auf Platz 25. Deutschland rangiert auf Platz 18, Südkorea führt die Liste mit 89 Prozent Breitband-Verbreitung an.

Ein Abflauen der Wachstumsraten könnte sich auch auf andere Industriezweige, die davon abhängig sind, auswirken. So werden vermutlich auch Betreiber von Online-Videoseiten und Telefonservices damit zu kämpfen haben, wenn die Zahl der Breitband-Kunden anfängt sich einzupendeln und nicht weiter zunimmt. Sowohl die Kabelnetzanbieter und Telefonbetreiber als auch eine Reihe von Internetdienstleistern müssen in Zukunft also nach neuen Einnahmequellen und zusätzlichen Services Ausschau halten. Der Preiskampf und das Rennen um die schnellste Verbindung werden weiter zunehmen. "Als Triple-Play-Anbieter haben wir natürlich auch unsere anderen Bereiche - vor allem das TV-Segment - im Auge und hegen für alle Segmente Visionen für die Zukunft. In jedem Fall gehen wir aber auch im Bereich Internet für die nächsten Jahre noch von deutlichen Zuwächsen aus. Hunderttausende Haushalte sind noch nicht mit Breitband-Internet versorgt", so Soucek abschließend gegenüber pressetext.(pte)