Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Reuters/Bolliger
Warschau - Das polnische Finanzministerium wolle, dass in jeder regionalen Zollbehörde ein Kaplan beschäftigt werde. Das berichtete die Tageszeitung "Dziennik" am Mittwoch. Die Zollbeamten reagierten laut dem Bericht mit Empörung. Während es an Geld für Lohnerhöhungen und an Arbeitskräften fehle, wolle das Ministerium Arbeitsstellen an Geistliche vergeben, kritisierten sie.

Kurz vor den Ferien bereitete das Ministerium den Entwurf einer Verordnung vor, die die Höhe der Grundlöhne im Zolldienst bestimmen soll. Aus dem Entwurf, der im Moment von anderen Ressorts begutachtet wird, geht hervor, dass unter den Zollbeamten auch Arbeitsstellen für Geistliche geschaffen werden sollen. In jeder der 16 regionalen Zollbehörden soll ein Kaplan arbeiten. Auf Ministeriumsebene soll ein Posten für einen Geistlichen entstehen, der für die Seelsorge bei den Zöllnern zuständig wäre.

Widerstand angekündigt

Unter den Zöllnern gärt es. Die Vorsitzende der Föderation der Gewerkschaften der Zollbediensteten, Iwona Folta, hat bereits Widerstand gegen die Verordnung angekündigt. "Seit 2003 gibt es kein Geld für Lohnerhöhungen. Wir brauchen geistliche Unterstützung, weil gerade in der letzten Zeit der Zolldienst viele dramatische Erlebnisse hatte. Aber der Kaplan sollte als Freiwilliger arbeiten und keine eigene Arbeitsstelle bekommen", erklärte Folta gegenüber der "Dziennik".

Manche Zöllner scheinen freilich tatsächlich nicht wenig zu beichten zu haben. Im Juli allein nahmen Beamte des Zentralen Ermittlungsbüros (CBS) 13 Zöllner des Grenzübergangs in Medyka fest, die der Korruption verdächtigt werden. Im März wurden fünf Zöllner vom Grenzübergang in Gronowo verhaftet, die mit Schmugglern zusammengearbeitet haben sollen. (APA)