Die Betriebsversammlung bei der AUA störte den Flugbetrieb am Mittwoch. 11 Flüge fielen wegen der vierstündigen Sitzung des Personals aus.

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Wien - Kein Tag ohne neue Querelen in der AUA. Am Mittwoch störte eine knapp vierstündige Betriebsversammlung, bei der auch der umstrittene Führungsstil von Konzernchef Alfred Ötsch Thema war, den Reiseverkehr: Elf Flüge fielen aus.

Der Betriebsrat informierte die Mitarbeiter über den Stand der Kollektivvertragsverhandlungen und über die geforderte Personalaufstockung. Ähnliche Themen standen auf der Tagesordnung bei der Parallelveranstaltung der Belegschaft von Austrian Arrows (einst Tyrolean), wo die im Vergleich zur AUA schlechter bezahlten Flugbegleiter auf die Barrikaden steigen.

"Keine Überwachung"

Angeheizt wurden die Auseinandersetzungen durch die Schlammschlacht um die Ablöse von Marketing-Vorstand Josef Burger, der im Gegensatz zu Ötsch viele Fürsprecher unter den Belegschaftsvertretern hat. Für Aufregung sorgte am Mittwoch auch die kolportierte Bespitzelung von Vorstandskollegen, Aufsichts- und Betriebsrat durch die AUA-Führung. Ötsch dementierte diese angeblichen Vorgänge: "Es gab und gibt keinerlei Personenüberwachung. Solche Methoden haben in unserem Unternehmen nicht stattgefunden und wird es unter meiner Verantwortung auch nicht geben", teilte der seit Tagen auf Tauchstation befindliche AUA-Chef via Aussendung mit. Es handle sich dabei um "rufschädigende Unterstellungen".

Bestätigt wurde von Ötsch, dass die Firma Bachler & Co "für sicherheitstechnische Beratung, insbesondere um die illegale Weitergabe vertraulicher Informationen zu verhindern", engagiert wurde. Firmengründer ist Ex-Cobra-Mann Wolfgang Bachler, beteiligt sind zudem der ehemalige Kärntner Landeshauptmann Christof Zernatto, der frühere Innenminister Karl Schlögl sowie die Kommunikationsfirma Trimedia.

Wie der STANDARD erfuhr, war die Einschaltung von Bachler bereits Thema im AUA-Aufsichtsrat. Ein Bericht über Umfang und Art des Auftrags erging aber ausschließlich an AUA-Aufsichtsratspräsident und ÖIAG-Chef Peter Michaelis.

Die Belegschaft geht nun zunehmend auf Konfrontationskurs. "Der Vorstand soll sich angesichts der schwierigen Konsolidierung mit der Firma anstatt mit sich selbst beschäftigen", meinte Boden-Betriebsratschef Alfred Junghans zum Standard. Sollte Burger abgelöst werden, gehe wichtiges Know-how verloren. Und an die Adresse des Chefs erklärte Junghans: "Die AUA ist nicht die persönliche Spielwiese von Herrn Ötsch." (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 09.08.2007)