Gert Steinbäcker, Günter Timischl und Schiffkowitz (Helmut Röhrling), v. li., sorgen mit ihrem neuen Lied "Ende nie" für Aufregung. STS ist bei den Radiohörern dennoch beliebt. "Fürstenfeld" und "Großvater" sind die STS-Hits.

Foto: Universal
Graz - Mit der ersten Single-Auskopplung ihres neuen Albums "Neuer Morgen" macht das erfolgreiche Pop-Trio aus der Steiermark, STS, den Radiostationen keine Freude.

Grund dafür ist der gesellschaftskritische Text des Liedes "Ende nie", der mit Passagen wie etwa "ihr westlich dekadenten Ärsche" und "Net blöd werd'n, Mufti" den Irakkrieg thematisiert und offenbar nicht für Begeisterung sorgt. Laut Plattenfirma Universal wurde das Lied seit Mitte Juli erst 20-mal gespielt. Die Wortwahl sei nicht adäquat, habe man seitens der Sender erklärt bekommen, sagte Gerda Juvan von Universal. Die westlichen Bundesländer seien da mutiger gewesen, sagte Juvan, die von den Sendern ORF Tirol und Vorarlberg, aber auch von den Wiener Sendern Radio Arabella und 88,6 weiß, dass "Ende nie" im Programm ist. "Es geht nicht um Firlefanz, das Lied hat eine Aussage. Das mögen die Fans."

Die Aussage des ORF Steiermark ist ebenfalls eindeutig: "STS werden bei uns fürstlich behandelt", doch das Lied spreche ein Reizthema an und vermittle das "positive Lebensgefühl", das Radio Steiermark transportiert, nicht, sagte der Musikverantwortliche Bernd Pratter. Hörer blieben nicht die volle Liedlänge dabei und würden auf Wörter wie "Ärsche" empfindlich reagieren, weil sie die gesamte Geschichte nicht mitbekommen. Bei der Vorstellung des Albums, das Ende August erscheint, würde man das Lied mit entsprechendem Statement aber spielen.

Sein Kollege vom ORF Tirol, Albert Eichinger, sagte zum Standard, dass sich bisher noch kein Hörer beschwert habe. "Ende nie" würde wegen der Beliebtheit von STS bei den Hörern gespielt. Zur Kleinen Zeitung sagte der Urheber des Liedes, Gert Steinbäcker, dass er beim Schreiben nicht an die Einsatzmöglichkeiten eines Songs denke. (mil)

Zitiert

Ihr westlich dekadenten Ärsche mit eurem Drogengeld/Ihr habt ja solang ernsthaft geglaubt, euch gehört die ganze Welt./Wir sprengen stückweis' euch in die Luft, jetzt geht sie auf, die Saat/Mit a paar Bomben zeig'n wir euch als Gruß vom Gottesstaat/Wer den richtigen Herrgott hat./Net blöd werd'n, Mufti oder sonst was, mit deinen Schleierfrauen/Was du je irgendwo auf'baut hast, werd'n wir jetzt z'sammenhauen.

(...)

A falsches Wort, a falscher Zeitpunkt, der Zorn is schnell sehr groß/Irgendwer sagt uns einen Grund und wir geh'n aufeinander los./Früher is bei einer Watschen oft net viel passiert/Heut gibt's a paar Tritt' ins G'sicht, dass man auch was spürt/Bis sich nix mehr rührt. Und i kann net mehr red'n mit dir.

Ende nie. (DER STANDARD, Printausgabe, 8.8.2007)