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AP Photo/Paul Sakuma
Für 14 Monate war es eines der größten Geheimnisse der IT-Welt. Sowohl Apples CEO Steve Jobs als auch sein schärfster Konkurrent, der Microsoft-Gründer Bill Gates, strichen schon bald heraus, nicht hinter dem Blog "The Secret Diary of Steve Jobs" zu stehen. Doch wer ist die Person, die über so lange Zeit hinweg ungeniert den Namen einer der schillerndsten Persönlichkeiten der Branche benutzte, um unzensiert dem Business die Meinung zu sagen?

Kein Insider

Der Verdacht lag nahe, der Mann oder die Frau hinter "Fake Steve" würde aus dem Silicon Valley stammen, während auf der anderen Seite des Landes ein gewisser Herr Daniel Lyons die Aufregung um sein kleines Projekt immer mehr zu genießen wusste.

"Ich dachte mir, wäre es nicht lustig, wenn ein CEO einen Blog führen würde, in dem er dir sagt, was er sich wirklich denkt", begründet Lyons seine Motivation für die populäre Parodie. Gänzlich unbekannt ist er der Szene dabei auch nicht. In seinem "wahren" Leben arbeitet er als IT-Journalist für das Forbes magazine.

Buch

Seine Identität gab er in den Anfängen nur seinen Kollegen in der Redaktion Preis, bevor die Bewerbung seines kommenden Buches "Options: The Secret Life of Steve Jobs, a Parody" bei Verlegern sein wahres Ich durchsickern ließ.

Im Gegensatz zu den Tagebuch-Einträgen handelt es sich bei "Options" laut New York-Times-Berichten um eine von Kopf bis Fuß durchdachte Parodie über Steve Jobs Aktien Optionen-Deal und wie er dabei Ratschläge von anderen berühmten Personen wie Bono oder Al Gore einholt.

Neuling

Wie der Autor Lyons behauptet, habe er vor seinem Blog noch nie über Apple geschrieben, noch hätte er ein Interview mit Jobs geführt. Keine Insider, sondern Bücher und Artikel seien so seine Quellen gewesen, um ein fiktives Ich zu erschaffen und eine Welt, die ihn schon rasch in ihren Bann ziehen sollte.

Mittlerweile erhält Lyons rund 50 Emails am Tag von seinen Lesern. Letzten Monat soll die Seite bereits 700.000 Besucher verzeichnet haben. Eine Leserin, die sich als Jobs Tochter Lisa ausgibt, habe ihm ebenfalls zu seiner Idee gratuliert.

Erfolg

Mit der Preisgabe seiner Identität mag ein Teil des Charmes zwar erloschen seien, der finanzielle Erfolg für Lyons Bemühungen dürfte sich dafür jetzt einstellen. Neben dem Buch hat Forbes magazin angegeben, den Blog unter ihre Fittiche nehmen zu wollen. Die Redaktion kann den Stolz über ihren Fake Steve zumindest nicht verbergen. Forbes-Herausgeber gegenüber der NYT: "Ich denke, es ist einer der brillantesten Karikaturen eines wichtigen Teils der amerikanischen Kultur, (...) Wir sind wirklich stolz, dass er einer von uns ist".

Not amused

Apples Chef CEO schien bislang wenig beeindruckt vom wahren Gesicht seines Alter Egos. In einem kurzen Statement bemerkte er knapp, kein Interesse an Herren Lyons Novelle zu haben. (zw)