Parndorf hält am 23. August bis 23 Uhr offen. Die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter sind strikt geregelt.

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Parndorf - "Es geht hier dann zu wie in einem Hexenkessel." Evelyn Grud ist Leiterin einer Nike-Filiale des Designer Outlets Parndorf. Viermal war sie im Einsatz, als das Center zum Shoppen unter Sternen lud. In drei Wochen lässt Parndorf erneut bis 23 Uhr die Rollbalken oben. 13.000 Kunden stürmen an solchen Tagen ihr Geschäft, und damit doppelt so viel wie an Samstagen, sagt Grud.

Unter ihren 26 Mitarbeitern welche zu finden, die bis spät in die Nacht die Stellung halten, sei nicht schwer. Kleinere Shops mit wenig Personal seien darüber jedoch oft weniger glücklich. "Wir erhalten dafür Zeitausgleich, zwischendurch auch Geschenke", erzählt die Mitarbeiterin eines Schuh-Outlets. Ihre Kollegin von Berndorf erzählt von doppelten bis dreifachen Umsätzen, die das lange Offenhalten bringt.

Einig sind sich die drei aber, dass das Late-Night-Shopping maximal einmal im Jahr Sinn macht. Grud: "Es muss einfach etwas Besonderes bleiben."

Klare Regeln

Parndorf hat sich für die Arbeitsbedingungen seiner 1150 Mitarbeiter mit der Gewerkschaft auf genaue Spielregeln geeinigt: Arbeit nach 21 Uhr muss demnach freiwillig erfolgen. Es gibt dafür Zuschläge bzw. Zeitausgleich. Fehlen zumutbare Verkehrsanbindungen, muss der Arbeitgeber die Heimfahrt organisieren.

Auch andere Zentren versuchen, Kunden mit Moonlight-Shopping anzuziehen. Salzburgs Innenstadt etwa hält im Zuge der Festspielzeit ihre Läden an Freitagen bis 22 Uhr offen. Städte wie Judenburg hoffen dadurch, den Kaufkraftabfluss zu Fachmarktzentren zu reduzieren. Die Gewerkschaft will jetzt - um nicht jeden Fall weiter einzeln verhandeln zu müssen - der Wirtschaftskammer einen Kollektivvertrag für Events schmackhaft machen.

Centersprecher

GPA-Chef Wolfgang Katzian nimmt im Handel ein zweites Thema ins Visier: Ergänzend zu den Betriebsräten sollen in großen Einkaufszentren eigene Centersprecher installiert werden. "Denn in vielen Verträgen mit den Betreibern spielen Interessen der Arbeitnehmer keine Rolle." Es gehe um Öffnungszeiten, Verkehrsanbindung und Kinderbetreuung. Es gebe dazu "wohlwollende Gespräche mit Europark in Salzburg, sagt Katzian. Die Lugner-City habe zumindest einen Ombudsmann. Mit der SCS will er im Herbst reden. Idealfall sei, Wünsche der Mitarbeiter noch vor dem Bau eines Centers einzubeziehen.

Parndorf hat die Zahl der Arbeitsplätze seit 2005 um 500 erhöht und sucht jetzt 50 weitere Mitarbeiter, sagt der Centermanager Thomas Reichenauer. Kommende Woche wird hier der erste Centersprecher gewählt. Einige Verkäuferinnen wissen davon noch nichts, sagen sie. Andere fühlen sich auch von ihren Arbeitgebern ganz gut vertreten. Aber schaden könne es ja nie. (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4./5.8.2007)