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Wolfgang Kummer baute an der ÖAW die damals noch junge Wissenschaft der Elementarteilchen- Physik auf.

Foto: APA/OEAW/POINT OF VIEW
Wien - Der österreichische Physiker Wolfgang Kummer ist im 72. Lebensjahr verstorben. Wie die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mitteilt, erlag der in Krems geborene Wissenschafter bereits im Juli einer schweren Krankheit.

Forschung

Kummer galt als einer der renommiertesten Physiker des Landes und arbeitete seit Jahren an der "Großen Vereinheitlichten Theorie" (Great Unified Theory - GUT). Dabei wird versucht, alle Teilchen und Kräfte, welche die Materie ausmachen und zusammenhalten, mittels einer einzigen Theorie zu vereinigen. Mit einigen Komponenten - Leptonen, Quarks, elektromagnetischer Kraft, starker und schwacher Wechselwirkung - ist dies im sogenannten Standardmodell schon gelungen, die Miteinbeziehung der Schwerkraft (Gravitation) allerdings noch nicht. Auch die Stringtheorie sei ein interessanter Ansatz zur GUT, war Kummer überzeugt.

Karrierestationen

Nach seinem Studium an der Technischen Universität (TU) Wien zog es Wolfgang Kummer zum Europäischen Forschungszentrum CERN. Nach seiner Tätigkeit als Assistent bei Viktor Weisskopf brachte es Kummer in den Jahren 1985 bis 1987 bis zum Präsidenten des Aufsichtsrates am CERN. Zudem baute er in Wien an der ÖAW die damals noch junge Wissenschaft der Elementarteilchenphysik auf. Von 1968 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005, zu deren Feierlichkeiten gleich zwei Physik-Nobelpreisträger, Carlo Rubbia (1984) und Jack Steinberger (1988) angereist waren, fungierte Kummer auch als Ordinarius am Institut für Theoretische Physik der TU Wien. An einen tatsächlichen Ruhestand dachte er nicht, es gebe genug zu tun, war sein Credo. (APA)