Je mehr die Säule der Finanzen wankt, desto penibler überprüft Lukaschenko die weißrussische Elite auf unbedingte Fügsamkeit. Nicht zufällig hat er am 23. Juli, am Höhepunkt der Schuldenkrise mit Russland, die Chefs des Öl-Gas-Giganten „Belneftechim“, des Pipelinekonzerns „Beltransgas“ und der Weißrussischen Ölkompanie (BNK) entlassen. Eine Woche zuvor schon mussten der Chef und Vizechef des KGB ihre Sessel räumen. Dort sitzt nun Jurij Schadobin, den Lukaschenkos Sohn Viktor unterstützt.
Der Präsidentensohn und seine Gruppe, zu der auch der mit EU-Einreiseverbot belegte Innenminister Wladimir Naumow gehört, scheinen die bisher einflussreichste Gruppierung um Sicherheitsratschef und Lukaschenkos engsten Mitstreiter Viktor Schejman abzudrängen. „Der Machtkampf tobt zwischen diesen beiden Gruppen“, sagt Kirill Koktysch, Weißrusslandexperte der Moskauer Diplomatenschmiede MGIMO zum Standard. Moskau habe noch auf keine Gruppe gesetzt, wolle aber „die Frage des weißrussischen Regimes“ noch vor den russischen Präsidentenwahlen im März 2008 lösen. Lukaschenko wolle seinen Sohn als möglichen Thronerben aufbauen, so Experten.