Hamburg - Als Wirtin in der "Haifischbar" und als Oma Anni in der Serie "Die Ohnsorgs" amüsierten sich Millionen Fernsehzuschauer über die Hamburger Volksschauspielerin Hilde Sicks. Am Dienstag starb sie nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren in Hamburg. Sicks gehörte über Jahrzehnte zu den Publikumslieblingen des Ohnsorg-Theaters.

In mehr als 250 Rollen - als forsches Mädel, dominante Ehefrau oder unverwüstliche Alte - war die resolute Darstellerin an der plattdeutschen Bühne zu sehen und trug viel zur Popularität des Ohnsorg-Theaters bei. In dem Stück "De Queen vun Quekenbüttel" feierte Hilde Sicks im Februar 2006 ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum.

"Hilde Sicks war ein Stück Ohnsorg-Theater. Das Theater war ihr Leben", sagte der Intendant des Ohnsorg-Theater, Christian Seeler, am Mittwoch der dpa. Die Schauspielerin habe das Theater mit ihrem unnachahmlichen Humor und ihrer Schauspielkunst mitgeprägt: "Hilde Sicks war ein Hamburger Original."

"Aus Liebe zur Sache"

"Herausforderungen halten jung", lautete das Motto der gebürtigen Hanseatin, die bis vor kurzem noch auf der Bühne stand und damit das dienstälteste Ensemblemitglied am Ohnsorg war. "Aus Liebe zur Sache, aus Freude am Plattdeutschen" sei sie dem Haus stets treu geblieben. In ihrem Hamburger Elternhaus wurde Platt gesprochen und die Familie besuchte gern Richard Ohnsorgs "Niederdeutsche Bühne". Trotzdem musste Hilde Sicks ihren Beruf gegen den Willen der Eltern durchsetzen: Erst machte sie eine kaufmännische Lehre, danach nahm sie heimlich Schauspielunterricht bei Eduard Marks.

Als Hilde Sicks am 6. Oktober 1945 mit 23 Jahren in "De politisch Kannengeter" das erste Mal auf der Bühne des Ohnsorgs stand, hatte sie ganze sechs Sätze zu sprechen. Doch schon bald gehörte sie zu den Ohnsorg-Stars. Die Fernsehübertragungen machten sie deutschlandweit bekannt. Meist spielte die ledige Sicks "Menschen mit Herz und Schnauze", doch lagen ihr auch ganz andere Rollen wie in einer "Harold and Maude"-Adaption von 1995/96. Zum 80. Geburtstag ehrte der Hamburger Senat die Künstlerin mit der Biermann-Ratjen-Medaille für ihre künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg. (APA/dpa)