London - Eine Musical-Komödie über den internationalen Terrorismus sorgt in Großbritannien für Unruhe. Vor der Vorpremiere von "Dschihad - das Musical", die am Mittwochabend auf dem Fringe Theaterfestival in Edinburgh (5. bis 27. August) über die Bühne gehen sollte, wandten sich Gegner der Aufführung an die britische Regierung. Diese müsse die "geschmacklose Schilderung des Terrorismus und seiner Opfer" verurteilen. Vor allem die Leidtragenden des Terrorismus würden dadurch verletzt. Kritiker kreiden den Veranstaltern nach Medienangaben auch an, das Musical über einen afghanischen Bauern zu kurz nach den gescheiterten Anschlägen von Glasgow und London zu zeigen.

Die Verantwortlichen des Stücks verteidigten sich, die Schau sei ein Versuch, selbst schwere Zeiten mit Humor zu nehmen. Das entspreche der britischen Tradition, sagte Zoe Samuel, die die Liedtexte schrieb. "Es ist nicht unsere Absicht, jemanden zu verletzen oder zu beleidigen", betonte Produzent James Lawler.

Osama-Song

Das satirische Stück erzählt die Geschichte von einem afghanischen Bauern, der von Heiligen Kriegern eine Gehirnwäsche bekommt und Lieder wie "Ich will wie Osama sein" zum Besten gibt. Auf der Internetseite des Festivals wird das Werk als "sensationelle neue Musical-Komödie, die stürmischen Applaus und einen neuen Kult hervorrufen wird", angepriesen. Der Osama-Song ist bereits auf der Videoplattform YouTube zu sehen. Zuschauer bewerten es dort vor allem positiv.

Das Fringe Festival bildete ursprünglich nur das Randgeschehen des offiziellen Theater- und Musikfestivals in der schottischen Hauptstadt, das traditionell eine Woche später beginnt. Es macht mittlerweile aber immer mehr von sich von Reden als die Hochkultur. (APA/dpa)