Das Berliner Ensemble "Familie Flöz" eröffnete in Graz "La Strada"

Foto: lastrada.at
Während sich die Zuschauer noch setzen, trägt die Familie Flöz ein Mitglied zu Grabe. Zu Glockengeläut zeichnet sich als Schattenspiel auf der Bühnenwand des Grazer Opernhauses ein Begräbnis ab, das, als zwei Figuren aus dem Schatten auf die Bühne driften, für beendet erklärt wird, um vom Leben zu erzählen. Das Berliner Ensemble Familie Flöz eröffnete am Freitag das zehnte La Strada , das Straßen- und Figurentheater in Graz auf seine Weise: stumm und beeindruckend. Denn obwohl im Spiel der vier alten Herren beziehungsweise der vier Kleinkinder Masken das Minenspiel verbergen, ist ihr Spiel ausdrucksstark und fesselnd. Etwa dann, wenn die Darsteller das verzweifelte Bemühen eines Kindes zeigen, das mit tapsigen Schritten und gierigen Händen eines Spielzeugs habhaft werden möchte und ihm die Spielgefährten, ebenso drollig, aber mit einer Prise Bosheit, diesen Wunsch zunichte machen. Oder - Schnitt - Momente betroffen machen, etwa wenn die Tochter ihren alten Vater im Rollstuhl in das Altersheim bringt, wo sie ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen versucht, indem sie der Krankenschwester Geld zuschiebt. Diese Momente sind fesselnd und von einer Intensität gespielt, auf die leider unpassender Klamauk, etwa als mit dem Publikum Ball gespielt wird, folgt. Jedoch, mit der Cellomusik ist den Flözens die Auffahrt in den Himmel gewiss. (mil/ DER STANDARD, Printausgabe, 31.07.2007)