Wien - Die in Wien und Prag börsenotierte Erste Bank will nach Worten ihres Generaldirektors Andreas Treichl noch heuer auch an der Börse von Bukarest notieren. Sollte sich bei den Genehmigungsverfahren in Rumänien eine Verzögerung ergeben, sei das auch kein Problem. Selbst wenn es dafür 2008 würde, sei ein Listing der Erste Bank-Aktie in Bukarest unabhängig zu sehen mit der beim BCR-Einstieg Ende 2005 eingegangenen Verpflichtung, die rumänische Großbank Banca Comerciala Romana bis Oktober 2009 an die Börse zu bringen.

Bei der rumänischen BCR regiert zur Zeit der Rotstift. Sie wird restrukturiert, auf das Geschäftsmodell der Erste Bank umgestellt. "Wir haben die Bank auf den Kopf gestellt", berichtete Treichl. Mehrere Dutzend Back-Office-Zentren wurden bzw. werden abgeschafft. Damit werden auch Mitarbeiter der Abwicklung frei. Wie viele Jobs die weitere Umstrukturierung der BCR kostet, sagte Treichl heute nicht.

Ausbau des Filialnetztes

"Wir bewegen 7.000 der 13.000 Mitarbeiter bei der BCR, einen Teil werden wir leider hinausbewegen". Rund 2.700 Leute sind allein in der Administration beschäftigt, sie sollen zum Teil zu "Front Office"-Bankern umgeschult werden. Treichl erinnerte, dass die BCR die Zahl ihrer Filialen von derzeit 500 bis Ende des Jahres um weitere knapp 90 ausbauen will, bis Ende 2009 will er in Rumänien 670 Filialen haben. Dazu brauche es weit mehr als tausend Leute. Neu einsteigen wird die BCR heuer noch ins Bauspargeschäft, und auch in das Geschäft mit der Pensionsvorsorge.

Die seit Oktober 2006 dazubilanzierte rumänische Großbank BCR hat im heurigen ersten Halbjahr 101 Mio. Euro zum Nettoüberschuss der Erste Bank-Gruppe beigetragen. Bis Juni hat die rumänische Bank knapp 22 Prozent mehr verdient. Transformationslasten wie Kundenstockabschreibungen kamen im "Corporate Center" unter. Für den Aktienerwerb in BCR hat die Erste Bank rund 4 Mrd. Euro ausgegeben.

Das Nettoergebnis der BCR soll heuer um 40 Prozent steigen - um Restrukturierngskosten bereinigt. Die 40-Prozent-Prognose ist laut Treichl nicht mehr besonders aggressiv. (APA)