Eine digitale Protestbewegung hat sich in Chile gegen die Regierung formiert. Diese hat im Mai ein Abkommen mit Microsoft unterzeichnet, das das Unternehmen von Bill Gates zum offiziellen Informatik-Provider der Regierung in Santiago machte, berichtete die spanische Zeitung "El Mundo" am Sonntag in ihrer Internet-Ausgabe.

Ohne öffentliche Ausschreibung

Der Vertrag, dessen Abschluss erst im Juli bekannt wurde, kam ohne öffentliche Ausschreibung, transparentes Verfahren und ohne alternative Angebote zu Stande. Das verärgerte viele Chilenen, die ihren Unmut im Internet äußerten und sich zur "Bewegung der digitalen Befreiung" ("Movimiento de Liberación Digital") zusammenschlossen. Mittlerweile machen sie auch außerhalb des Netzes und in den Medien von sich reden.

Ziel

Erklärtes Ziel der Internet-"Befreiungskämpfer" ist eine Rücknahme der Entscheidung der Regierung bezüglich Microsoft. Sie fordern aber auch Mitsprache in Fragen neuer Informationstechnologien. Ihre Methode ist die Veröffentlichung von Erklärungen, die Sammlung von Protestunterschriften und die Einrichtung von Blogs (Internet-Tagebüchern) zur Verbreitung neuer Nachrichten. Ihre Werkzeuge finden sie alle im Internet, Insider sprechen von "Smart Mobs" ("intelligenter Menschenauflauf"). (APA)