Foto: STANDARD/Vöslauer
Wien – Der österreichische Mineralwasserspiegel steigt. Die Abfüller haben den Umsatz im ersten Halbjahr nach einer jahrelangen Durststrecke um 6,4 Prozent auf 331 Mio. Euro gesteigert. Marktführer Vöslauer schöpft einen Großteil des Zuwachses ab: Das Unternehmen drehte den Wasser-Umsatz um 13,6 Prozent auf knapp 33 Mio. Euro. Sein Marktanteil im Lebensmittelhandel liegt laut AC Nielsen bei 41,9 Prozent – Diskonter nicht eingeschlossen. Waldquelle hat Römerquelle (sie ist mittlerweile Teil der Coca-Cola-Beverages-Gruppe überholt und hält 12,7 Prozent des Marktes. Der burgenländische Betrieb setzt mit 100 Mio. Liter jährlich 16 Mio. Euro um, sagt Geschäftsführer Herbert Czech. Auch er freue sich heuer über einen höheren Absatz.

Preiskämpfe im Lebensmittelhandel

An den Preiskämpfen im Lebensmittelhandel habe sich jedoch wenig geändert, sagt er. Die Verkaufspreise gingen getrieben von Rabatten nach unten. Für Druck sorge auch der Einstieg von Güssinger bei Hofer. "Jeder muss selbst für sich entscheiden, ob er in den Diskont geht", sagt Vöslauer-Vorstand Alfred Hudler. Klar sei, dass Anbieter von mittleren Preislagen zerrieben würden.

Ein Rätsel gibt der Branche Neueinsteiger O2 alive auf. Die Marke gehört der Linzer Bionic rund um die Familien Riederer und Rimpf. Sie ist nach Eigenangaben im Handel flächendeckend gelistet. Ziel sei der Export nach Deutschland, in Beneluxländer, Slowenien, und nach Ungarn. Der Werbeaufwand sei gewaltig, die Marke als Konkurrent bisher aber kaum wahrnehmbar, heißt es in der Branche. Man sei gespannt, wie lange sich die Linzer den Luxus noch leisteten.

Zwei Millionen Werbebudget

Vöslauer verfügt heuer über ein Werbebudget von gut zwei Mio. Euro, sagt Hudler. Lieferungen nach Deutschland steigen, dennoch ist der Exportanteil mit 8,2 Prozent gering. Anders als französische und italienische Abfüller sind die Österreicher international mit ihrem Wasser kaum vertreten. Hudler sieht einen Grund dafür in einer früheren Verordnung, die es den Österreichern verbot, ihr Mineralwasser in Plastikflaschen zu verkaufen. Mittlerweile seien die wichtigsten internationalen Märkte von Branchenriesen besetzt. Vöslauer zieht es vor, in angestammten Märkten zu wachsen. Ein Focus sind Gastronomen. Vöslauer habe dort den Marktanteil seit 2001 auf 30 Prozent verdoppelt und hofft, dass die Wirte weniger Gratis-Wasser ausschenken. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.7.2007)