Schluss mit Kneipenszenen, wie zuletzt denen bei Q.T.!

Foto: Buena Vista

Los Angeles - Als erstes Hollywood-Studio will Disney das Rauchen aus seinen Familien-Filmen verbannen. Darstellungen vom zigarettenrauchenden Menschen und Figuren würden künftig in Disney-Filmen, die auf ein jüngeres Publikum zielen, "nicht vorhanden" sein, zitierte die Fachzeitschrift "Broadcasting & Cable" am Mittwoch aus einem Brief von Disney-Chef Bob Iger an den US-Abgeordneten Ed Markey. Der Politiker leitet den Unterausschuss des US-Kongresses für Telekommunikation und Internet.

Auch die Tochterfirmen Touchstone und Miramax, deren Filme meist auf Erwachsene abzielen, wollte Disney dazu drängen, nikotinfreie Streifen zu drehen. Wobei Miramax bislang als Raucherhochburg galt - siehe zuletzt Tarantinos "Death Proof". Zudem sollen alle DVD-Kopien von Filmen, in denen geraucht wird, mit einem Warnhinweis über die Gesundheitsschädlichkeit von Zigaretten versehen werden.

Erst im Mai hatte der mächtige Filmstudioverband Motion Picture Association of America (MPAA), der unter anderem die Altersfreigabe regelt, auch das Rauchen auf der Leinwand ins Visier genommen. Filme, in denen viel geraucht wird, sollten künftig Warnhinweise wie "verherrlicht Rauchen" oder "andauerndes Rauchen" enthalten, stellte der Verband in Aussicht. "Es ist hinlänglich bekannt, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist und süchtig macht und dass Eltern ihre Kinder davon abhalten wollen", führte MPAA-Vorsitzender Dan Glickman als Begründung an.

Kinder- und Jugendschutzverbände und Anti-Raucher-Gruppen fordern schon seit vielen Jahren nikotinfreie Filme und üben Druck auf Hollywood aus. 32 US-Bundesstaaten wandten sich kürzlich an die MPAA mit dem Vorschlag, alle Filme, in denen geraucht wird, mit der R-Altersfreigabe (Restricted: unter 17 Jahren nur in Begleitung Erwachsener) zu versehen. Sie verweisen auf Studien von US- Wissenschaftlern, wonach Kinder und Jugendliche, die in Filmen stark rauchende Schauspieler als Vorbilder erleben, oft selbst zur Zigarette greifen. Von einer derart strikten Regelung wollte der Filmverband aber zunächst absehen.

Viele Filmstars früherer Jahrzehnte waren stets mit einer Zigarette in der Hand oder im Mund zu sehen. Zu den Kettenrauchern gehörte "Casablanca"-Star Humphrey Bogart, der an Kehlkopfkrebs starb. (APA/dpa)