Moskau - Entspannung ist im Streit zwischen London und Moskau in der Litwinenko-Affäre in Sicht. Russland werde die Bearbeitung von Visa-Anträgen britischer Beamter wieder aufnehmen, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Michail Kamynin, nach Angaben der Agentur Interfax am Mittwoch.

Visa-Ausstellung gestoppt

Damit reagiere Moskau auf eine Erklärung der britischen Botschaft, nach der russische Beamte für die Einreise nach Großbritannien auch Visa ausgestellt bekämen. Russland hatte seine Visa-Ausstellung für britische Beamte in der vergangenen Woche gestoppt, nachdem ein Streit über die juristische Aufarbeitung des Mordfalls Litwinenko auf diplomatischer Ebene eskaliert war.

Großbritannien hatte am Montag vor einer Woche vier russische Diplomaten ausgewiesen, nachdem Moskau sich weigerte, den in dem Mordfall verdächtigten Ex-Geheimdienstagenten Andrej Lugowoi (Lugowoj) auszuliefern. Russland wies im Gegenzug ebenfalls vier britische Botschaftsangehörige aus und stoppte zudem die Visa-Bearbeitung für offizielle Vertreter des Vereinigten Königreichs. Außerdem stellten Moskau und London ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus ein.

Auslieferung Lugowois weiter gefordert

London fordert weiter die Auslieferung Lugowois, der nach Auffassung der britischen Generalstaatsanwaltschaft den Ex-Geheimdienstmitarbeiter Alexander Litwinenko im November 2006 mit dem Strahlengift Polonium 210 ermordet haben soll. Lugowoi beteuert seine Unschuld. Die russische Generalstaatsanwaltschaft verlangt von den britischen Ermittlern weiter Beweise für eine mögliche Schuld Lugowois. Die Ermittler in Moskau halten Lugowoi bisher nur für einen Augenzeugen in dem Fall. (APA/dpa)